Orangenhaut (Cellulite) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Entstehung der Cellulite ist komplex und multifaktoriell. Verschiedene strukturelle, hormonelle und genetische Faktoren spielen eine Rolle in der Pathogenese.

Strukturelle Veränderungen im Bindegewebe

Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Cellulite spielt die Struktur des subkutanen Bindegewebes. Bei Frauen sind die Bindegewebssepten (fasziale Strukturen, die das Fettgewebe unter der Haut trennen) senkrecht zur Hautoberfläche ausgerichtet. Diese Septen sind bei Frauen relativ starr und lassen eine Ausdehnung des Fettgewebes nach oben zur Hautoberfläche zu. Die Fettzellen vergrößern sich (Hypertrophie) und drücken gegen die Lederhaut (Korium), was zu den typischen Dellen führt.

Hormonelle Einflüsse

Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Cellulite. Sie fördern die Fetteinlagerung in den Fettzellen und beeinflussen die Bindegewebsstruktur. Während hormonell gesteuert das Fettgewebe zunimmt, kommt es gleichzeitig zu einer verminderten Durchblutung und einem abgeschwächten Lymphabfluss, was den Abtransport von Flüssigkeiten und Stoffwechselprodukten erschwert. Dies begünstigt die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, was zusätzlich zur Ausprägung von Cellulite beiträgt.

Neben Östrogenen spielen auch andere Hormone eine Rolle in der Lipogenese und Lipolyse:

  • Insulin: Fördert die Fetteinlagerung in den Fettzellen und kann bei erhöhten Spiegeln zur Fettakkumulation beitragen.
  • Schilddrüsenhormone: Einfluss auf den Stoffwechsel und die Regulation des Fettabbaus.
  • Prolaktin: Erhöhte Prolaktinspiegel können die Fettverteilung im Körper beeinflussen und möglicherweise zur Verschlimmerung der Cellulite beitragen.

Geschlechtsunterschiede

Cellulite tritt bei Männern selten auf, da das Bindegewebe bei ihnen anders strukturiert ist. Die Bindegewebssepten bei Männern verlaufen netzartig und quer, was eine Ausdehnung des Fettgewebes nach oben zur Hautoberfläche verhindert. Zudem fördert das männliche Geschlechtshormon Testosteron eine straffere Struktur des Bindegewebes und wirkt der Fettablagerung entgegen, was als "Anti-Cellulite-Faktor" gilt.

Genetische Veranlagung

Genetische Faktoren bestimmen weitgehend, wie stark die Cellulite ausgeprägt ist. Frauen mit einer genetisch bedingten Neigung zu schwachem Bindegewebe oder einer stärkeren Fettanreicherung im Unterhautfettgewebe sind besonders anfällig für die Entwicklung von Cellulite.

Zusammenfassung

Die Pathogenese der Cellulite ist das Ergebnis eines Zusammenspiels von strukturellen Veränderungen im Bindegewebe, hormonellen Einflüssen (insbesondere durch Östrogene), und genetischen Faktoren. Bei Frauen führen starre Bindegewebssepten, vergrößerte Fettzellen und hormonell gesteuerte Fetteinlagerungen zu den typischen Dellen im Hautbild. Männer sind aufgrund ihrer festeren Bindegewebsstruktur und des Einflusses von Testosteron weniger anfällig für Cellulite.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern (hier: genetische Prädisposition des Bindegewebes)
  • Weibliches Geschlecht
  • Bindegewebsinsuffizienz (Bindegewebsschwäche)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Unausgewogene Ernährung (zu hoher Fettanteil)
    • Flüssigkeitsmangel
    • Zu schnelle Gewichtszunahme und auch -abnahme
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
  • Körperliche Aktivität
    • Bewegungsmangel
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – führt zu einem erhöhten Bindegewebedruck und damit zu einem gestörten Lymphabfluss

Krankheitsbedingte Ursachen bei Männern

  • Androgenmangel wie in Fällen von Hypogonadismus, Klinefelter-Syndrom

Medikamente

  • Frau
    • Hormonelle Kontrazeptiva (Empfängnisverhütungsmittel)
  • Mann
    • Östrogentherapie (obsolete Therapie)

Weitere Ursachen

  • Kastration des Mannes
  • Schwangerschaft