Brustkrebs (Mammakarzinom) – Therapie – Lokalrezidiv
Ein Lokalrezidiv bezeichnet das Wiederauftreten des Tumors nach einer primären Therapie in folgenden Lokalisationen:
- In der gleichen Mamma (Brust) bei vorheriger brusterhaltender Therapie (BET)
- An der gleichseitigen Thoraxwand (Brustwand) inklusive der darüber liegenden Haut
- In den regionalen Lymphknoten, einschließlich:
- Achselhöhle (axilläre Lymphknoten)
- Region um das Schlüsselbein (supraklavikuläre Lymphknoten)
- Parasternal entlang der Arteria mammaria interna
Therapieoptionen beim Lokalrezidiv
Die Behandlung eines Lokalrezidivs erfordert eine individualisierte Therapieplanung, die chirurgische, strahlentherapeutische und systemische Therapieoptionen kombiniert.
- Chirurgische Therapie
- Nach vorheriger brusterhaltender Operation (BET)
- Ablatio mammae (Mastektomie) ist erforderlich.
- Eine erneute BET ist in der Regel nicht möglich, da die Lokalrezidivrate in diesem Fall deutlich erhöht ist.
- Nach vorheriger Mastektomie
- Weite Exzision mit tumorfreiem Rand (~4 cm)
- Falls notwendig: Brustwandresektion, insbesondere bei ausgedehntem Rezidiv oder Infiltration in die Brustwandmuskulatur
- Nach vorheriger brusterhaltender Operation (BET)
- Strahlentherapie (Radiatio)
- Wenn zuvor keine Radiatio erfolgte
- Bestrahlung der Thoraxwand und der ableitenden Lymphwege
- Gezielte Nachbestrahlung nach operativer Entfernung einzelner Metastasen
- Wenn zuvor bereits eine Radiatio stattfand
- Erneute kleinvolumige Bestrahlung (Re-Irradiation) kann diskutiert werden bei:
- Ungünstigen Risikofaktoren (z. B. aggressiver Tumor, hoher Proliferationsindex, Lymphangiosis carcinomatosa)
- Inoperabilität oder fehlende operative Alternative
- Alternative Techniken (z. B. Protonentherapie oder Brachytherapie) können zur Dosisbegrenzung erwogen werden
- Erneute kleinvolumige Bestrahlung (Re-Irradiation) kann diskutiert werden bei:
- Wenn zuvor keine Radiatio erfolgte
- Systemische Therapie
- Hormontherapie bei hormonrezeptorpositiven Tumoren, insbesondere bei:
- Nicht entfernbarem Rezidiv
- Lymphangiosis carcinomatosa (diffuse Tumorausbreitung in den Lymphbahnen)
- Wiederholten Rezidiven trotz lokaler Therapie
- Chemotherapie oder Re-Induktion von Zytostatika bei:
- Hormonrezeptornegativen, triplenegativen oder HER2-positiven Tumoren
- Raschem Progress oder aggressiver Tumorbiologie
- Jungen Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko
- HER2-gerichtete Therapie (z. B. Trastuzumab, Pertuzumab, T-DXd) bei HER2-Überexpression
- Hormontherapie bei hormonrezeptorpositiven Tumoren, insbesondere bei:
Zusätzliche Überlegungen
- Multimodale Therapieplanung erforderlich (Chirurgie, Strahlentherapie und systemische Therapie müssen individuell abgestimmt werden)
- Bildgebende Diagnostik zur Evaluation des Rezidivs (MRT der Mamma, PET-CT bei Verdacht auf Fernmetastasen)
- Studienbasierte Therapieoptionen für Patientinnen mit multiplen Rezidiven oder Hochrisikoprofil
Zusammenfassung
Ein Lokalrezidiv des Mammakarzinoms erfordert eine konsequente chirurgische, strahlentherapeutische und systemische Behandlung. Nach BET ist eine Mastektomie erforderlich, während nach Mastektomie eine weite Exzision oder Brustwandresektion notwendig sein kann. Falls zuvor keine Strahlentherapie durchgeführt wurde, sollte eine Radiatio der Thoraxwand und der Lymphwege erfolgen. Bei vorheriger Bestrahlung kann eine Re-Irradiation in Einzelfällen diskutiert werden. Systemische Optionen, einschließlich Hormon-, Chemo- und HER2-gerichteter Therapie, sollten in der multimodalen Strategie berücksichtigt werden.