Brustdrüsenschmerzen (Mastodynie) – Ursachen

Pathogenese  (Krankheitsentstehung)

Die Mastodynie bezeichnet schmerzhafte Spannungsgefühle in der Brust, die meist zyklusabhängig sind und häufig im Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen auftreten. Die genauen Mechanismen sind bislang nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere mögliche Ursachen, die auf hormonelle Dysbalancen hinweisen.

Hormonelle Dysbalance

Eine der Hauptursachen für Mastodynie ist eine Verschiebung des Östrogen-Progesteron-Gleichgewichts. Besonders im Falle eines relativen Hyperöstrogenismus kommt es zu einem Überwiegen der östrogenen Wirkung im Verhältnis zu Progesteron. Diese hormonelle Dysbalance kann zu einer Vermehrung des Brustdrüsengewebes (Proliferation) und Flüssigkeitseinlagerung führen, was das Spannungsgefühl und die Schmerzen erklärt.

  • Relativer Hyperöstrogenismus: Dieser Zustand entsteht entweder durch einen absoluten Anstieg des Östrogenspiegels oder durch einen relativen Progesteronmangel, was zu einem Ungleichgewicht der beiden Hormone führt. Dies ist häufig in der Lutealphase des Menstruationszyklus (Gelbkörperphase) zu beobachten, kurz vor der Menstruation.

Erhöhte Prolaktinspiegel

Ein weiterer möglicher Mechanismus, der zur Mastodynie führen kann, ist ein erhöhter Prolaktinspiegel. Prolaktin, ein Hormon, das in der Hypophyse produziert wird, spielt eine Schlüsselrolle bei der Brustentwicklung und der Milchproduktion. Ein erhöhter Prolaktinspiegel (z. B. durch Hyperprolaktinämie) kann zu Brustspannen und Mastodynie führen, da es zu einer Stimulation der Brustdrüsen kommt. Dies ist besonders bei Frauen mit Prolaktinomen (gutartige Tumoren der Hypophyse) oder bei der Einnahme von Medikamenten, die den Prolaktinspiegel erhöhen, häufig zu beobachten.

Zusammenfassung

Die Hauptursache der Mastodynie ist vermutlich eine hormonelle Dysbalance mit einem relativen Hyperöstrogenismus, der zu einer vermehrten Östrogenwirkung auf das Brustgewebe führt. Auch erhöhte Prolaktinspiegel können eine Rolle bei der Entstehung der Mastodynie spielen, indem sie die Brustdrüsen stimulieren und das Spannungsgefühl verstärken.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Hormonelle Faktoren – Schwangerschaft; Stillphase; Prämenopause/Menopause (Wechseljahre)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Hoher Lipidanteil in der Nahrung – Frauen mit erhöhtem HDL- und LDL-Cholesterin haben ausgeprägtere Beschwerden als in einer Kontrollgruppe [1]. Eine Normalisierung der Beschwerden trat nach einer fettreduzierten Ernährung (Reduktion von 69 g auf 32 g) auf. Nach drei Monaten dieser fettarmen Diät kam es zu einer signifikanten Verringerung der Gesamtöstrogene (p<0,001), des Östrons (p<0,005) und des Östradiols (p<0,01) im Serum der Lutealphase (Gelbkörperphase). Die Spiegel von Progesteron, luteinisierendem Hormon und follikelstimulierendem Hormon blieben unverändert.[2].
  • Genussmittel
    • Schokolade, Tee und Kaffee: enthalten in hoher Konzentration Methylxantine. Diese sollen einen proliferativen Effekt haben, der zu zyklischen Veränderung des Brustdrüsengewebes führt.
    • Tabak (Rauchen) [3]

Krankheitsbedingte Ursachen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Östrogenstimulus, nicht näher bezeichnet
  • Hyperprolaktinämie (s.a. dazu unter der Krankheit Hyperprolaktinämie) ‒ zu hoher Prolaktinspiegel
  • Hyperandrogenämie ‒ zu hoher Androgenspiegel
  • Mangel an Schilddrüsenhormonen, nicht näher bezeichnet
  • Progesteronmangel, nicht näher bezeichnet

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Prämenstruelles Syndrom (PMS) – tritt bei Frauen etwa vier bis vierzehn Tage vor der nächsten Periode auf und beinhaltet ein komplexes Bild unterschiedlicher Symptome und Beschwerden

Medikamente

  • Hormone (Östrogene)
  • Mineralocorticoid-Rezeptorantagonist/Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Eplerenon)

Literatur

  1. Sharma AK et al.: Cyclical mastalgia--is it a manifestation of aberration in lipid metabolism? Indian J Physiol Pharmacol . 1994 Oct;38(4):267-71.
  2. Rose DP etal.: Effect of a low-fat diet on hormone levels in women with cystic breast disease. I. Serum steroids and gonadotropins J Natl Cancer Inst .1987 Apr;78(4):623-6.
  3. Ader DN et al.: Cyclical mastalgia: prevalence and associated health and behavioral factors J Psychosom Obstet Gynaecol . 2001 Jun;22(2):71-6. doi: 10.3109/01674820109049956.