Bakterielle Vaginose – Prävention
Zur Prävention der bakteriellen Vaginose (BV; Aminkolpitis) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Geschlechtsverkehr
- Wechsel von vaginalem zu analem oder oralem Geschlechtsverkehr – Begünstigt eine Verschiebung der vaginalen Mikrobiota (Gesamtheit aller Mikroorganismen der Scheide) durch potenziell pathogene Keime.
- Promiskuität
- Häufig wechselnde Geschlechtspartner – Erhöht das Risiko für vaginale Dysbiosen (Gleichgewichtsstörung der Scheide).
- Verwendung von Vaginalduschen
- Stört die natürliche Vaginalflora und fördert das Wachstum anaerober Bakterien.
- Hormonelle Dysbalance
- Veränderungen im Östrogenspiegel (z. B. durch hormonelle Verhütungsmittel oder in der Perimenopause) können die Schutzfunktion der Vaginalschleimhaut beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Rauchen – Nikotin beeinflusst die lokale Immunabwehr und fördert Dysbiosen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Probiotikaeinnahme
- Regelmäßige Einnahme von probiotischen Präparaten, insbesondere Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus rhamnosus GR-1 und Lactobacillus fermentum RC-14, zur Stabilisierung der Vaginalflora [1].
- Mindesteinnahmedauer: 3 Monate.
- Verwendung von pH-neutralen Intimwaschlotionen
- Unterstützt die Aufrechterhaltung eines physiologischen Vaginal-pH-Wertes von 3,8-4,5.
- Vermeidung von Vaginalduschen
- Schutz der natürlichen Vaginalflora durch Verzicht auf mechanische Spülungen.
- Barriereverhütung
- Verwendung von Kondomen – Reduziert das Risiko für vaginale Infektionen und die Übertragung pathogener Keime.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen einer bakteriellen Vaginose frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung und Diagnostik
- Symptommonitoring – Achten auf typische Symptome wie fischähnlichen Geruch, dünnflüssigen Ausfluss und Juckreiz.
- Gynäkologische Untersuchung – Mikroskopische Analyse des Vaginalsekrets und Bestimmung des pH-Wertes.
- Amintest – Schnelltest zur Identifikation von Amingeruch nach Zugabe von Kalilauge.
- Therapeutische Maßnahmen
- Lokale Therapie – Anwendung von Metronidazol-Gel oder Clindamycin-Creme.
- Probiotische Vaginalzäpfchen – Zur Wiederherstellung der gesunden Vaginalflora nach antibiotischer Therapie.
- Hormonelle Stabilisierung – Bei hormoneller Dysbalance durch lokale oder systemische Östrogentherapie.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Verhinderung von Rezidiven und Komplikationen nach überstandener bakterieller Vaginose.
- Langzeittherapie
- Erhaltungstherapie mit Probiotika – Langfristige Einnahme zur Stabilisierung der Vaginalflora.
- pH-stabilisierende Vaginalprodukte – Regelmäßige Anwendung von Milchsäure-haltigen Präparaten zur Wiederherstellung des vaginalen pH-Wertes.
- Lebensstilinterventionen
- Förderung eines gesunden Lebensstils durch ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht und stressreduzierende Maßnahmen.
- Regelmäßige Nachsorge
- Gynäkologische Kontrolluntersuchungen alle 6–12 Monate zur Überprüfung der Vaginalgesundheit.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung bei wiederkehrenden Beschwerden zur Förderung der Lebensqualität und zur Reduktion von Schamgefühlen.
Literatur
- Homayouni A, Bastani P, Ziyadi S, Mohammad-Alizadeh-Charandabi S, Ghalibaf M, Mortazavian AM, Mehrabany EV.: Effects of probiotics on the recurrence of bacterial vaginosis: a review. J Low Genit Tract Dis. 2014 Jan;18(1):79-86. doi: 10.1097/LGT.0b013e31829156ec.