Amenorrhoe – Einleitung
Eine Amenorrhoe ist eine Rhythmusstörung, bei der die Menstruationsblutung ausbleibt.
Synonyme und ICD-10: Amenorrhea; Amenorrhö; Blutungsanomalie – Amenorrhoe (≥ 6 Monate); Menstruation – ausbleibend (≥ 6 Monate); Zyklusstörung – Amenorrhoe (≥ 6 Monate); ICD-10-GM N91.2: Amenorrhoe, nicht näher bezeichnet
Formen der Amenorrhoe
- Primäre Amenorrhoe: Ausbleiben der Menarche (ersten Monatsblutung):
- bis nach dem 14. Lebensjahr (bei fehlender Pubertätsentwicklung) oder
- bis nach dem 16. Lebensjahr (bei bereits begonnener Pubertätsentwicklung)
- Sekundäre Amenorrhoe: keine Menstruationsblutung seit > 90 Tagen bei bereits etabliertem Zyklus
- Physiologische Zustände: Schwangerschafts- und Laktationsamenorrhoe (Stillamenorrhoe).
Die Blutungsanomalien (Blutungs- bzw. Zyklusstörungen) werden nach Rhythmusstörungen und Typusstörungen unterschieden.
Weitere Rhythmusstörungen sind:
- Polymenorrhoe – das Intervall zwischen den Blutungen ist < 24 Tage, d. h. die Blutungen treten zu oft auf
- Oligomenorrhoe – das Intervall zwischen den Blutungen ist > 38 Tage und ≤ 90 Tage, d. h. die Blutungen treten zu selten auf
Epidemiologie
Häufigkeitsgipfel: Reproduktive Jahre (15-49 Jahre)
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): 1,5-3 % der Frauen, während der gesamten reproduktiven Jahre (Zeitraum, in der eine Frau zur Fortpflanzung befähigt ist).
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Primäre Amenorrhoe: Bedarf sorgfältiger Abklärung, da genetische Ursachen oder Besonderheiten der organischen Entwicklung (z. B. Uterusaplasie/Fehlen des Uterus) zugrunde liegen können.
- Sekundäre Amenorrhoe: Kann durch verschiedene Ursachen wie Stress, Gewichtsverlust, exzessiven Sport oder hormonelle Störungen ausgelöst werden.
Prognose
- Therapie: Richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
- Genetische und organische Ursachen: Erfordern spezialisierte medizinische Interventionen.
- Psychische Probleme: Zeitaufwendigere Therapie, oft unter Einbeziehung von psychologischer Betreuung.
- Hormonersatztherapie: Kann bei hormonellen Störungen effektiv sein.
- Lifestyle-Modifikationen: Gewichtsregulation und Stressmanagement können helfen, die Menstruation wiederherzustellen.