Kohlenhydrate in der Stillphase

Muttermilch enthält eine Vielzahl von Oligo- und Polysacchariden, darunter über 200 verschiedene Humanmilch-Oligosaccharide (HMOs). Diese komplexen Zuckerarten fungieren als präbiotische Substanzen und fördern selektiv das Wachstum von Bifidobacterium spp. und Lactobacillus spp. in der neonatalen Darmmikrobiota. Durch die Metabolisierung dieser HMOs entsteht ein saures intestinales Milieu, das die Kolonisation pathogener Mikroorganismen hemmt und somit einen protektiven Effekt auf die kindliche Gesundheit ausübt.

Bei einer täglichen Aufnahme von etwa 800 Millilitern Muttermilch erhält ein Säugling rund 60 bis 70 Gramm Laktose. Dieser Milchzucker deckt etwa 40 % des gesamten Energiebedarfs des Säuglings und spielt eine entscheidende Rolle in der Bereitstellung von Glukose für den zerebralen und systemischen Stoffwechsel.

Während der Laktation benötigt die Mutter eine zusätzliche Energiezufuhr von etwa 500 Kilokalorien pro Tag, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Dies entspricht einem täglichen Gesamtenergiebedarf von ungefähr 2.800 bis 3.000 Kilokalorien, abhängig von individuellen Faktoren wie Körpergewicht und Aktivitätslevel. Ein signifikanter Anteil dieses Energiebedarfs sollte durch Kohlenhydrate gedeckt werden, um eine ausreichende Glukoseversorgung sicherzustellen und die Proteinkatabolie zu minimieren.

Literatur

  1. Biesalski HK, Grimm P, Nowitzki-Grimm S: Taschenatlas Ernährung. 8. Auflage, Thieme Verlag, 2020
  2. Kasper H, Burghardt W: Ernährungsmedizin und Diätetik. 13. Auflage, Elsevier GmbH, 2020