Leistungssport und Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen
Einige Funktionen der Mineralstoffe und Spurenelemente spielen unter dem Aspekt der körperlichen Aktivität eine wesentliche Rolle. Die Mehrzahl dieser Vitalstoffe sind an körperaufbauenden (anabol) sowie an körperabbauenden (katabol) Prozessen beteiligt.
Die Vitalstoffe (Mikronährstoffe) Eisen, Kalium, Calcium, Cobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Sulfat und Zink werden beispielsweise für die katabole Oxidation von Glucose, Fettsäuren und Protein benötigt [2]. Chlorid, Kalium, Calcium, Magnesium und Mangan sind insbesondere für anabole Prozesse, wie die Glykogenese, die Speicherung von Fetten und die Proteinbiosynthese, verantwortlich [2].
Weitere belastungsbezogene Funktionen der Mineralstoffe und Spurenelemente sind:
- Struktureller Aufbau der Knochen und Zähne [2]
- Funktionelle Gewährleistung der Herzkontraktion und der Muskelkontraktion, der Weiterleitung von Nervenimpulsen sowie des Säure-Basen-Gleichgewichts [2]
- Regulation des Zellstoffwechsels als Cofaktoren einer Vielzahl von Enzymen und Hormonen [2]
Im Gegensatz zu Vitaminen werden Mineralstoffe und Spurenelemente in Strukturen und chemischen Substanzen des Organismus eingebaut. Körperlich und sportlich aktive Menschen weisen je nach Art, Dauer und Intensität der Belastung sowie je nach Umgebungsbedingungen einen deutlich erhöhten Mehrbedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen. Dafür spielen mehrere Ursachen eine Rolle.
Gründe für einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen bei sportlichen Aktivitäten:
- Der unter sportlicher Belastung veränderte Regulationsstoffwechsel insbesondere über die vermehrte Stresshormonfreisetzung – erhöhte Adrenalin-, Noradrenalin-, Cortisol-, Beta-Endorphin-, Katecholamin- und Aldosteronfreisetzung – hemmen die Aktivität der weißen Blutkörperchen und beeinflussen Aufnahme, Verteilung sowie Ausscheidung der Vitalstoffe (Mikronährstoffe) [3] [1].
- Verminderte Durchblutung des Magen-Darm-Traktes während der Belastung beeinträchtigt die Aufnahme essentieller Spurenelemente [1].
- Traumatisierung beziehungsweise Veränderung der Darmschleimhaut insbesondere bei Laufbelastungen führt zu Verlusten von Mineralstoffen und Spurenelementen und reduziert zum Beispiel die Zink- und Eisenkonzentration im Blut [1].
- Extreme Kurzzeitbelastungen führen zu stressbedingten Stoffwechselstörungen, wodurch das Immunsystem geschwächt wird und verstärkt Vitalstoffe (Mikronährstoffe) abgebaut werden oder verloren gehen [3].
- Vermehrter Vitalstoffabbau durch erhöhte Stoffwechselaktivität und der hohen katabolen Stoffwechsellage [3].
- Erhöhter Vitalstoffverlust nach aktiver körperlicher Überbelastung, auch in der ersten Woche der Erholung, vorwiegend über die Nieren – zum Beispiel gehen nach einem Marathonlauf 4 Gramm Magnesium
- Vermehrte Ausscheidung über den Stuhl, Urin und insbesondere über den Schweiß (Wettkampfstress) verursacht häufig Konsistenzverminderung des Stuhls bis zu heftigen wässrigen Stühlen. Langstreckenläufer verlieren unter Wettkampfstress erstaunliche Mengen Blut, Protein sowie Mineralstoffe und Spurenelemente, die weit über deren im Schweiß liegen können [2] [1].
- Werden während und nach körperlicher Belastung Getränke mit zu hohem Zuckergehalt – über 25-50 Gramm pro Liter – getrunken, können solche die Magenentleerung sowie die Vitalstoffaufnahme (Mikronährstoffe) beeinträchtigen [1].
- Schlechte und falsche Ernährungsgewohnheiten – zu viel Zucker, Fett, Alkohol – sowie einseitige, unregelmäßige und zu geringfügige Nahrungsaufnahme führen unter extremen Belastungssituationen zum Vitalstoffmangel (Makro- und Mikronährstoffe) und sind meist mit einer Reduktion der Leistungsfähigkeit sowie Belastbarkeit, mit Funktionseinschränkungen und sogar mit gesundheitlichen Schäden und Erkrankungen verbunden [2].
- Sportler, die auf ein geringes Körpergewicht achten müssen und sich im Vergleich zum erhöhten Kalorienumsatz im Training unterkalorisch ernähren – bei Langstrecken- oder Skiläuferinnen, bei Mädchen und Frauen im Turnen, der Gymnastik oder im Eiskunstlauf beobachtet –, entwickeln leicht ein Defizit an essentiellen Vitalstoffen (Mikronährstoffen). In Verbindung mit dem Vitalstoffmangel (Makro- und Mikronährstoffe) führt die geringe Nahrungszufuhr zu hormonellen Regulationsstörungen. Diese verursachen wiederum körperliche sowie psychische Veränderungen, wie Magersucht und Bulimie, Störungen im Menstruationszyklus, Demineralisierung der Knochen mit Anfälligkeit auf Ermüdungsbrüche sowie Stressfrakturen [1].
- Verminderung der Knochendichte und Auftreten von Stressfrakturen infolge hoher körperlicher Beanspruchung und Mineralstoffdefiziten [2].
- Sporttreibende Vegetarier verzichten auf Fleisch, was viel Eisen enthält [2].
- Frauen mit heftigen oder lang anhaltenden Menstruationsblutungen verlieren zusätzlich Eisen und haben einen erhöhten Bedarf [2].
- Rauchen, Alkoholkonsum und Schlafmangel erhöhen den Vitalstoffbedarf (Mikronährstoffe) [3].
- Erhöhte Sauerstoffbelastung führt zu verstärktem oxidativen Stress [3].
Literatur
- Bertelsmann Stiftung: Mineralstoffe und Spurenelemente. Kapitel 9, 121-135. Verlag Bertelsmann Stiftung Gütersloh 1992
- Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 51, 326-342. Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York 2002
- Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 4, 94-96. Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 2000