Pseudoallergie – Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Besteht eine Unverträglichkeit gegenüber Hilfsstoffen in Arzneimitteln, sollte ein Präparatewechsel vorgenommen werden.
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag) – Alkohol verstärkt die Resorption (Aufnahme) von Histamin
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Individuelle Diät, wobei die Allergene beziehungsweise die entsprechenden Nahrungsmittel strikt gemieden werden müssen.
- Nahrungsmittel, die zu einer verstärkten Histaminfreisetzung führen:
- Beispiele: Erdbeeren, Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomaten. Diese Lebensmittel können durch ihre Inhaltsstoffe die Histaminfreisetzung fördern und somit pseudoallergische Reaktionen auslösen.
- Folgende Faktoren können eine Pseudoallergie auslösen:
- Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Aroma- und Geschmacksstoffen, die natürlicherweise in Nahrungsmitteln vorkommen
- Nahrungsmittel, die zu einer verstärkten Histaminfreisetzung führen, wie Erdbeeren, Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomaten
- Lebensmittelzusatzstoffe beziehungsweise natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommende Lebensmittelinhaltsstoffe, wie Konservierungsmittel (Benzoate – p-Hydroxybenzoesäure, Sorbinsäure, PHB-Ester, Propionsäure, Nitrit, Schwefeldioxid, Metasulfite), Farb- beziehungsweise Azofarbstoffe (Tartrazin, Chinolingelb, Erythrosin, Gelborange S, Patentblau, Amaranth, Indigotin, Cochenille-Rot), Geschmacksverstärker (Glutamat/Glutaminsäure), Süßstoffe (Aspartam – Asparagylphenylalanin-methylester) sowie Aromastoffe, Antioxidantien und Salicylate (Salicylsäure)
- Pestizidrückstände
- Bestandteile von Medikamenten (der Azofarbstoff Tartrazin (E 102) und Gelborange S (E 110) wird häufig verschiedenen Arzneimitteln, auch Antiallergika, beigefügt)!!!
- Weitere Farbstoffe in Arzneimittel mit Allergierisiko sind: Chinolingelb (E 104), Echtgelb (E 105) und Ponceau 4R (E 124)!
- Falls der die Pseudoallergie auslösende Stoff noch nicht identifiziert wurde oder nicht vollständig gemieden werden kann, empfiehlt sich folgende allgemeine Diät unter Vermeidung von:
- Lebensmittelfertigprodukten mit zahlreichen Lebensmittelzusatzstoffen
- Rohkost und nur flüchtig erhitzten Speisen
- Obstsalaten, Obstsäften und exotischen Früchten
- Alkoholischen Getränken
- Kalten und voluminösen Mahlzeiten
- Beispielhaft eine dreistufige Ernährungsumstellung bei Histaminunverträglichkeit.
- Phase I: 10 bis 14 Tage Karenz mit histaminarmer, gemüsebetonter Mischkost
- Phase II: Testphase über bis zu sechs Wochen, dabei gezielte Wiedereinführung histaminhaltiger Nahrungsmittel zum Austesten der individuellen Toleranzschwelle
- Phase III: Einführung einer histaminreduzierten, abwechslungsreichen Mischkost als Dauerernährung
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Schulungsmaßnahmen
- Patienten mit einer Pseudoallergie müssen sich sehr genau über Nahrungsmittel-Zusammensetzungen informieren und deuten können. Eine Schulung in diesem Bereich ist hilfreich.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Vorgehen bei Verdacht auf Unverträglichkeit gegenüber oral aufgenommenem Histamin. (AWMF-Registernummer: 061-030), September 2016. Langfassung