Lactoseunverträglichkeit (Lactoseintoleranz) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Lactoseintoleranz (Lactoseunverträglichkeit) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)?
  • Gibt es in Ihrer Familie bekannte Fälle von Lactoseintoleranz oder anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
  • Bestehen genetische Stoffwechselerkrankungen, die die Verdauung oder die Aufnahme von Nährstoffen beeinflussen könnten (z. B. Mukoviszidose, Phenylketonurie, hereditäre Fruktoseintoleranz, Laktasemangel)?

Soziale Anamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus? Sind Sie in Ihrem Beruf unregelmäßigen Mahlzeiten oder einer eingeschränkten Nahrungsmittelauswahl ausgesetzt?
  • Haben Sie kulturelle oder religiöse Ernährungsgewohnheiten, die sich auf den Verzehr von Milchprodukten auswirken?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Stresssituationen, die Ihre Essgewohnheiten beeinflussen könnten?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Sind Ihnen Symptome wie vermehrte Blähungen, Völlegefühl, Bauchgrummeln und Durchfälle aufgefallen?
  • Wann genau treten die Symptome auf?
    • Im Zusammenhang mit dem Verzehr von Milchprodukten oder bestimmten Lebensmitteln?
    • Haben Sie krampfartige Bauchschmerzen, die kurz nach dem Verzehr von Milchprodukten auftreten?
    • Tritt das Symptom auch bei versteckten Milchbestandteilen auf (z. B. in Fertiggerichten, Schokolade)?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Haben Sie weitere Symptome:
    • Übelkeit?
    • Erbrechen?
    • chronische Müdigkeit, Schwächegefühl?
    • Kopf- und Gliederschmerzen?
    • Konzentrations- und Schlafstörungen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Hat sich Ihr Gewicht ungewollt verändert?
  • Haben Sie Appetitveränderungen bemerkt?
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Verzehren Sie häufig Lebensmittel, die Lactose enthalten? Dazu zählen unter anderem:
    • Milch und Milchprodukte (Kuhmilch, Joghurt, Sahne, Käse)
    • Fertiggerichte, Instantgetränke (z. B. Cappuccino-Pulver)
    • Süßwaren (z. B. Schokolade, Desserts)
  • Welche Getränke nehmen Sie regelmäßig zu sich? Trinken Sie häufig Kaffee mit Milch?
  • Haben Sie bereits versucht, auf Milchprodukte zu verzichten? Wenn ja, haben sich die Symptome verbessert?
  • Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um Ihre Symptome in Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln zu beobachten?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Leiden Sie an chronischen oder akuten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarm)?
    • Haben Sie in der Vergangenheit Magen-Darm-Infektionen durchgemacht (z. B. Rotavirus, Salmonellen)?
    • Bestehen weitere Erkrankungen wie Nahrungsmittelallergien oder andere Unverträglichkeiten?
  • Haben Sie Operationen im Magen-Darm-Bereich durchgemacht?
  • Haben Sie eine Strahlentherapie (Radiatio) erhalten?
  • Haben Sie eine Chemotherapie durchlaufen?
  • Medikamente:
    • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, die die Darmflora beeinflussen könnten, z. B. Antibiotika, Schmerzmittel (z. B. NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac), Kortikosteroide?
    • Haben Sie eine Laktase-Substitution versucht, und wenn ja, wie haben Sie darauf reagiert?

Umweltanamnese

  • Sind Sie beruflich oder privat Schadstoffen oder Umweltbelastungen (z. B. Schwermetallen) ausgesetzt, die die Darmgesundheit beeinträchtigen könnten?

Hinweis!
Bei der Suche nach dem Auslöser einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ist das Führen eines Ernährungstagebuchs hilfreich. 
Verursachende Lebensmittel sind u. a.: Milchprodukte, Käse, milchhaltige Speisen und Getränke sowie versteckte Lactosequellen (z. B. Fertiggerichte, Instant-Cappuchino, Schokolade).

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.