Gestörter Säure-Basen-Haushalt

Eine der häufigsten Ursachen für eine Störung des Säure-Basen-Haushalts ist eine unausgewogene Ernährung, die reich an säurebildenden Lebensmitteln wie Fleisch, Käse und Getreide ist und wenig basenbildende Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse enthält. Diese Ernährungsmuster belasten die Nieren, die den überschüssigen Säuregehalt nicht vollständig ausscheiden können. Auch Bewegungsmangel und eine geringe Flüssigkeitszufuhr verstärken das Problem, da sie die Säureausscheidung zusätzlich vermindern.

Eine gestörte Säure-Basen-Balance kann zu einer latenten Azidose (Übersäuerung) führen. Diese äußert sich durch Symptome wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, brüchige Haare und Nägel, Karies und Sodbrennen.

Regulation des Säure-Basen-Haushalts

Der Körper verfügt über mehrere Mechanismen, um den pH-Wert der Körperflüssigkeiten zu regulieren:

  • Puffersysteme
    • Bicarbonat-Puffersystem: Das wichtigste Puffersystem des Blutes, das Kohlendioxid (CO₂) und Bicarbonat (HCO₃⁻) verwendet, um den pH-Wert zu stabilisieren.
    • Hämoglobin-Puffersystem: Hämoglobin in den Erythrozyten puffert Säuren, die durch den Stoffwechsel entstehen.
    • Proteinpuffer: Proteine im Blutplasma und in den Zellen wirken als Puffer, indem sie Wasserstoffionen (H⁺) binden oder abgeben.
    • Phosphat-Puffersystem: In den Zellen und im Urin aktiv, unterstützt es die Pufferung von Säuren.
  • Regulation durch die Lungen: Die Lungen regulieren den Säure-Basen-Haushalt durch die Abatmung von CO₂. Eine gesteigerte Atmung (Hyperventilation) erhöht den pH-Wert (Alkalose), während eine verminderte Atmung (Hypoventilation) zu einer Ansammlung von CO₂ führt und den pH-Wert senkt (Azidose).
  • Regulation durch die Nieren: Die Nieren scheiden überschüssige Säuren aus und reabsorbieren Bicarbonat, um den Säure-Basen-Haushalt langfristig zu stabilisieren. Dieser Mechanismus ist langsamer, aber sehr effektiv.

Störungen des Säure-Basen-Haushalts

Die Störungen des Säure-Basen-Haushalts lassen sich in fünf Hauptgruppen unterteilen:

  1. Metabolische Azidose: Eine Abnahme des pH-Wertes des Blutes unter 7,36, die durch eine erhöhte Säureproduktion oder einen Verlust von Bicarbonat verursacht wird.
  2. Metabolische Alkalose: Eine Erhöhung des pH-Wertes des Blutes über 7,45 aufgrund eines Verlusts von Wasserstoffionen oder einer erhöhten Bicarbonatkonzentration.
  3. Latente metabolische Azidose: Hier ist die Pufferkapazität erschöpft, aber der pH-Wert bleibt noch innerhalb des normalen Bereichs.
  4. Respiratorische Azidose: Eine Abnahme des pH-Wertes durch eine erhöhte CO₂-Konzentration infolge einer Hypoventilation.
  5. Respiratorische Alkalose: Eine Erhöhung des pH-Wertes durch eine verminderte CO₂-Konzentration infolge einer Hyperventilation.

Symptome und Folgen einer latenten Azidose

Eine latente Azidose kann über Jahre hinweg unbemerkt verlaufen, führt jedoch zu schleichenden Gesundheitsschäden. Typische Symptome sind:

  • Chronische Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Brüchige Haare und Nägel
  • Karies
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Osteoporose (durch Demineralisation des Knochens)
  • Verdauungsprobleme wie Sodbrennen

Im Urin lässt sich ein niedriger pH-Wert messen (unter 6,0), während bei basenreicher Ernährung, wie bei Vegetariern, pH-Werte über 7,0 häufig sind [1].

Charakteristische Laborbefunde bei gestörtem Säure-Basen-Haushalt

  • Metabolische Azidose
    • Erniedrigter pH-Wert (< 7,36)
    • Erniedrigtes Serum-Bicarbonat (HCO₃⁻)
    • Erhöhte Anionenlücke
  • Metabolische Alkalose
    • Erhöhter pH-Wert (> 7,45)
    • Erhöhtes Serum-Bicarbonat (HCO₃⁻)
    • Erniedrigtes Serumkalium (bei Erbrechen)
  • Respiratorische Azidose
    • Erniedrigter pH-Wert (< 7,36)
    • Erhöhtes pCO₂ (Hyperkapnie)
  • Respiratorische Alkalose
    • Erhöhter pH-Wert (> 7,45)
    • Erniedrigtes pCO₂ (Hypokapnie)

Therapieansätze

Die Therapie zielt primär auf die Behandlung der Grunderkrankung ab, die den gestörten Säure-Basen-Haushalt verursacht. Folgende Maßnahmen können unterstützend eingesetzt werden:

  • Ernährungsumstellung: Eine vitalstoffreiche, ausgewogene Ernährung mit reduziertem Verzehr von Säure-bildenden Lebensmitteln (Fleisch, Getreide) und vermehrter Zufuhr von Basen-spendenden Lebensmitteln (Obst, Gemüse) ist essenziell.
  • Nahrungsergänzung: In schweren Fällen können basische Mineralstoffe wie Natriumbicarbonat, Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat oder Calciumcitrat verabreicht werden.
    • In der Gruppe der Patienten mit rheumatoider Arthritis (primär-chronische Polyarthritis, PCP), die ein basisches Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, nahm die Intensität der Schmerzen ab, sodass bei einem Drittel der Patienten die Dosis der Medikamente reduziert werden konnte [1].
    • Diese Mineralstoffe helfen, die Pufferkapazität des Körpers zu erhöhen und die Azidose auszugleichen. Studien belegen, dass basische Nahrungsergänzungen bei postmenopausalen Frauen den Knochenabbau hemmen können [2].
  • Medikamentöse Behandlung: Bei schwerer metabolischer Azidose kann Natriumbicarbonat intravenös verabreicht werden. Bei metabolischer Alkalose wird häufig Kaliumchlorid eingesetzt, um das Elektrolytgleichgewicht wiederherzustellen.

Fazit

Ein gestörter Säure-Basen-Haushalt kann weitreichende Folgen für die Gesundheit haben. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend, um den Säureüberschuss zu vermeiden und den pH-Wert im Gleichgewicht zu halten. Bei bestehenden Störungen ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie wichtig, um Langzeitschäden zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Des Weiteren wurden die folgenden Fachbücher für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [3-5].

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Literatur

  1. Cseuz RM, Bender T, Vormann J: Alkaline mineral supplementation for patients with rheumatoid arthritis. Rheumatology 44, 2005, Supplement 1,i76
  2. Schaefer, Roland M: Störungen des Säure-Basen-Haushalts: Rationale Diagnostik und ökonomische Therapie: Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 26 vom 1.7.2005, Seite A-1869 / B-1603 / C-1509 Medizin
  3. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  4. Brandes R, Lang F, Schmidt RF (Hrsg.): Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. 32. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2019
  5. Föller M, Stangl G (Hrsg.): Ernährung – Physiologische und Praktische Grundlagen. Springer Verlag Berlin 2021