Aufnahme hoher Energiemengen durch Fett

Seit den 1920er Jahren hat sich der Fettkonsum in der westlichen Welt nahezu verdoppelt. Insbesondere der Verzehr von Fleisch aus industrieller Tierhaltung trägt erheblich zur hohen Fettzufuhr bei. Das Fleisch von Stalltieren, das einen bedeutenden Teil der westlichen Ernährung ausmacht, weist einen Fettgehalt von etwa 30 % auf, während das Fleisch von Wildtieren oder nicht gemästeten Tieren nur einen Fettanteil von 4-5 % enthält. Hinzu kommt, dass das heutige Stalltierfleisch überwiegend gesättigte Fettsäuren enthält, die als weniger gesund gelten. Diese Tiere werden mit Futter gefüttert, das arm an essentiellen ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren ist, was zu einem unausgewogenen Fettsäurenprofil im Fleisch führt. Menschen, die viel Stalltierfleisch konsumieren, nehmen daher oft zu wenig Omega-3-Fettsäuren und stattdessen überhöhte Mengen an Energie auf [3].

Gesättigte Fettsäuren machen mehr als 60 % des Gesamtfettverzehrs aus, was mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist [1]. Ein übermäßiger Konsum gesättigter Fettsäuren kann das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen wie Apoplex (Schlaganfall), Atherosklerose (Arterienverkalkung), Diabetes mellitus und rheumatische Erkrankungen erhöhen. Zudem steigert eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren ist, das Risiko für Prostatakrebs und Darmkrebs. Auch der Cholesterinspiegel im Blut steigt an, da gesättigte Fette nicht nur Cholesterin enthalten, sondern auch die Cholesterinproduktion in der Leber stimulieren. Bei cholesterinempfindlichen Menschen kann dies zu einer Verengung der Blutgefäße führen, was das Risiko für Myokardinfarkt (Herzinfarkt) erhöht [2].

Energiegehalt und Sättigungseffekt von Fett im Vergleich zu Kohlenhydraten und Proteinen

Fett enthält mehr als doppelt so viele Kalorien pro Gramm wie Kohlenhydrate und Proteine und ist damit deutlich „energiehaltiger“. Gleichzeitig haben Kohlenhydrate und Proteine eine deutlich stärkere Sättigungswirkung [1]. Viele Menschen bevorzugen jedoch fettreiche Lebensmittel, da Fett nicht nur für einen lang anhaltenden Geschmack sorgt, sondern auch für ein cremiges Mundgefühl, das als angenehm empfunden wird. Diese Präferenz für fetthaltige Nahrung führt oft dazu, dass mehr Energie aufgenommen wird, als der Körper benötigt, was zu einer passiven Überkonsumtion von Kalorien führt [1.2]. Ein hoher Fettkonsum, insbesondere in Form gesättigter Fettsäuren, erhöht langfristig das Risiko für Übergewicht und damit verbundene Folgeerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Einfluss von Fertignahrung und Fast Food auf den Nährstoffhaushalt

Die Zunahme von Fast Food und industriell hergestellten Fertigprodukten hat dazu geführt, dass viele Menschen neben einem übermäßigen Fettkonsum auch erhebliche Defizite an Makro- und Mikronährstoffen aufweisen. Eine unausgewogene Ernährung, die reich an gesättigten Fetten und arm an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist, hat zur Folge, dass wichtige Vitalstoffe wie Vitamin C, das für die Fettverbrennung notwendig ist, nicht in ausreichenden Mengen aufgenommen werden. Dies führt dazu, dass der Körper Fett speichert, anstatt es zu verbrennen [4]. Ferner fehlen oft essentielle Antioxidantien wie die Vitamine B2, B3 in Milch- und Vollkornprodukten sowie Vitamin E und A in Nüssen und Samen. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Genistein und Hesperidin, die in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten sind, werden aufgrund der falschen Nahrungsmittelauswahl zu wenig aufgenommen, sodass die Atherogenese (Arterienverkalkung) nicht verhindert werden kann [4].

Gesundheitliche Folgen der erhöhten Fettaufnahme

Eine langfristig zu hohe Fettzufuhr, vor allem in Form gesättigter Fettsäuren, ist mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Zu den wichtigsten Folgen gehören:

  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen [5]
  • Steigendes Risiko für Apoplex und Myokardinfarkt durch erhöhte Cholesterinwerte [2]
  • Vermehrte Entzündungsanfälligkeit durch Omega-3-Mangel und Vitalstoffdefizite [5] [4]
  • Erhöhtes Risiko für Prostata- und Kolonkarzinome [2]
  • Erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas durch hohe Energiedichte und geringe Sättigungswirkung von Fett [1.2]


Aufnahme hoher Energiemengen durch Fett – Vitalstoffmangel (Mikronährstoffe)

Vitalstoffe
(Mikronährstoffe)
Mangelsymptome
Vitamin C
  • Schwäche der Blutgefäße führt zu abnormalen Blutungen, zu entzündetem sowie blutendem Zahnfleisch, Gelenksteife und -schmerzen
  • Schlechte Wundheilung
  • Persönlichkeitsveränderungen – Erschöpfbarkeit, Schwermütigkeit, Reizbarkeit, Depression
  • Abwehrschwäche mit erhöhter Infektionsgefahr
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Verminderter Oxidationsschutz erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Apoplex (Schlaganfall) [6.1.]
Vitamine der B-Gruppe wie
Vitamin B2, B3
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
  • Verminderte Produktion von roten Blutkörperchen
  • Persönlichkeitsveränderungen – Depressionen, Verwirrtheitszustände, erhöhte Reizbarkeit, Sensibilitätsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Muskelschmerzen
  • Durchfall
  • Unkoordinierte Bewegungsabläufe
  • Schlechte Wundheilung
  • Körperliche Schwäche [6.1.]
Vitamin A
  • Erhöhte Calciumausscheidung und damit erhöhtes Risiko für Nierensteine
Erhöhtes Risiko für
  • Lungen-, Blasen-, Prostata-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Magen- und Darmtumoren
  • Verringerter Geruchssinn, Tastsinn
  • Wachstumsstörungen der Röhrenknochen bei Kindern [6.1.]
Vitamin E
  • Erhöhte Unfruchtbarkeit
  • Zerfall von Herzmuskelzellen
  • Schrumpfung sowie Schwächung der Muskeln
  • Neurologische Störungen [6.1.]
Beta-Carotin Verminderter Schutz gegen Lipidperoxidation
erhöht das Risiko für
  • Herzerkrankungen, Apoplex (Schlaganfall)
Erhöhtes Risiko für
  • Geschwächtes Immunsystem und hohe Infektanfälligkeit
  • Augenerkrankungen – Grauer Star (Katarakt) [6.1.]
Selen
  • Rheumatisch-arthritische Beschwerden
  • Muskelschwäche
  • Herzvergrößerung
  • Augenerkrankungen [6.2.]
Zink
  • Haarausfall (Alopecia)
  • Verzögerte Wundheilung
  • Verdauungsstörungen
  • Lernschwächen [6.2.]
Mangan
  • Gerinnungsstörungen, Schwindel, Erbrechen
  • Veränderungen am Skelett und Bindegewebe, da die am Skelett und Bindegewebe beteiligten Enzyme manganabhängig sind
  • Verminderter Schutz gegen Freie Radikale
Erhöhtes Risiko für
  • Atherosklerose
  • Störungen in der Spermatogenese, da Mangan für die Steuerung des Steroidhormonaufbaus fehlt [6.2.]
Kupfer
  • Atherosklerose
  • Schlafstörungen
  • Wachstumsstörungen
  • Erhöhter Cholesterin-Serumspiegel [6.2.]
Sekundäre Pflanzenstoffe –
Genistein, Hesperidin
  • Verminderter Schutz gegen Freie Radikale und Lipidperoxidation
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Blutgerinnungsstörungen [6.4.]
Ungesättigte Fettsäuren und
Omega-3-Fettsäuren
Erhöhtes Risiko für
  • Schlaganfall (Apoplex)
  • Atherosklerose
  • Diabetes mellitus
  • Rheuma
  • Neigung zur Blutgerinnung, Bluthochdruck (Hypertonie) und Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Veränderungen an Zellgeweben [6.3.]

Fazit

Der übermäßige Konsum von Fett, insbesondere gesättigten Fettsäuren, führt zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, die von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Stoffwechselstörungen reichen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und Vitalstoffen ist, kann diese Risiken deutlich senken und zur Erhaltung der Gesundheit beitragen.

Des Weiteren wurde folgendes Fachbuch für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [7].

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  2. Biesalski HK: Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, München 2024
  3. Dietl H, Ohlenschläger G: Handbuch der Orthomolekularen Medizin. 25-30, Karl F. Haug Fachbuchverlag; September 2004
  4. Jopp A: Risikofaktor Vitaminmangel. 51-53, Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG; 2002
  5. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 1, 12-13, Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000
  6. Schmidt E, Schmidt N: Mikronährstoff-Therapie. 1. Auflage, Urban & Fischer in Elsevier, München 2022
  7. Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2023