Thrombozytopenie – Therapie
Nicht die Thrombozytenzahl sondern der klinische Aspekt, ob eine hämorrhagische Diathese (krankhaft gesteigerte Blutungsneigung) besteht oder nicht, entscheidet über die Therapie (s. u. Tabelle).
Des Weiteren ist von Bedeutung, ob es sich um eine isolierte Thrombozytopenie bei ansonsten normalen Werten des Hämoglobin (Hb) und der Leukozyten (inkl. Differentialblutbild) handelt, oder um eine Thrombozytopenie, die Bestandteil einer Zwei- oder Dreilinien-Zytopenie (Dizytopenie oder Panzytopenie) ist.
Bei einer Panzytopenie (Synonym: Trizytopenie) liegt eine starke Verminderung aller drei Zellreihen im Blut vor. Es bestehen somit gleichzeitig eine Anämie (Blutarmut), eine Leukopenie (gegenüber der Norm verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut) und eine Thrombozytopenie.
Grad | Blutung | Beschreibung | Therapie |
0 | keine |
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1 | gering |
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2 | mild |
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3 | mittelgradig |
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4 | schwer |
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*Erstlinienbehandlung:
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Glucocorticosteroide: Dexamethason, Methylprednisolon oder Prednison
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Intravenös Immunglobuline
Chronische Thrombozytopenien
Bei chronischen Thrombozytopenien mit fehlender Blutungsneigung kann je nach Erkrankung und zusätzlichen Risikofaktoren eine Thrombozytenkonzentration von 20-5 × 10 9/l gegeben werden.
HIT (Heparin-induzierte Thrombozytopenie)
- Häufigste Form der medikamentös induzierten Thrombozytopenie
HIT Typ I |
HIT Typ II |
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Betroffener Personenkreis | Nur sensibilisierte Patienten | Auch nicht sensibilisierte Patienten |
Häufigkeit | 10-25 % | 0,5-3 % (UFH : NMH* = 9:1) |
Mechanismus | Heparin-Thrombozyten-Interaktion (dosisabhängig) | Antikörper-induzierte Thrombozytenaktivierung (dosisunabhängig) |
Beginn |
1.-5. Tag nach Beginn der Heparintherapie | 5.-20. Tag nach Beginn der Heparintherapie Bei Reexposition wenige Stunden |
Thrombozyten |
Meist > 100.000/µl | Meist 40-60.000/µl (Abfall > 50 % des Ausgangswertes) |
Komplikationen |
/ | Thromboembolien |
Diagnostik | Ausschlussdiagnose | HIT-Antikörper (dadurch massive Thrombinbildung!) |
Therapie | Keine Therapie erforderlich; selbstlimitierender Verlauf; Heparin kann weiter gegeben werden | Heparin bei Verdacht sofort absetzen (dann Normalisierung der Werte) Antikoagulation mit Lepirudin, Danaparoid-Natrium oder Argatroban Patienten dürfen auch in der Zukunft kein Heparin erhalten! |
*UFH: unfraktioniertes Heparin
NMH: niedermolekulares Heparin