Sichelzellenkrankheit (Sichelzellenanämie) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Sichelzellenanämie (Sichelzellenkrankheit) hinweisen:

Trias

  • Chronische Hämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen; hämolytische Anämie) und Entwicklungsstörungen – meist schon im Säuglingsalter auftretend
  • Vasookklusionen (Verschluss von (Blut)gefäßen) → akute und chronische Organschäden
  • Funktionelle Asplenie → lebenslängliche Infektanfälligkeit (z. B. mit Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Salmonellen)

Weitere Hinweise

  • Auftreten von Entwicklungsstörungen – meist schon im Säuglingsalter auftretend
  • Personen mit heterozygoter Anlage sind in der Regel asymptomatisch.

Sichelzellkrise (Schmerzkrise)

Auslöser einer Sichelzellkrise

  • Azidose (Übersäuerung des Blutes)
  • Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
  • Hämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen)
  • Hypoxie (Sauerstoffmangel)
  • Infektionen

Symptome und Beschwerden einer Sichelzellkrise

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Sichelzellkrise und werden oft zuerst bemerkt:

  • Organinfarkte ‒ Gehirn, Milz, Nieren, Lungen, Knochen etc. mit den folgenden Symptomen:
    • Akutes Abdomen – Symptomenkomplex, der durch die folgenden beteiligten Symptome gekennzeichnet ist (60-70 %):
      • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen)
      • Nausea (Übelkeit)/Emesis (Erbrechen): Begleitet häufig die Abdominalschmerzen
      • Peritonitis (Bauchfellentzündung) mit Abwehrspannung
      • Eingeschränkter Allgemeinzustand (ggf. Schock)
  • Rheumaartige Beschwerden/Schmerzen im Skelettsystem: Schmerzhaftes Auftreten in Knochen und Gelenken durch Minderdurchblutung (50-60 %)
  • Akuter Thoraxschmerz: Plötzlich einsetzende Brustschmerzen, die oft auf eine Lungenbeteiligung hinweisen (40-50 %)
  • Akute neurologische Symptomatik: Lähmungen, Bewusstseinsveränderungen oder andere neurologische Ausfälle infolge von Organinfarkten (30-40 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Bewusstseinsveränderungen: Infolge der akuten neurologischen Beteiligung (20-30 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Fieber (10-20 %)
  • Vertigo (Schwindel): Begleitend zur Minderdurchblutung und Allgemeinzustandsschwäche (10-20 %)

Bei Kindern treten häufig die folgenden Zustände auf:

  • Bedrohliche Infektanfälligkeit, vor allem durch Pneumokokken, Haemophilus, Salmonellen, Klebsiellen und Mykoplasmen; typische Folgeerkrankungen/Komplikationen sind:
    • Aplastische Krise bei Parvovirus B19-Infektion
    • Meningitis; in diesen Fällen in der Regel durch Pneumokokken verursacht
    • Osteomyelitis
    • Sepsis; in diesen Fällen in der Regel durch Pneumokokken verursacht
  • Girdle-Syndrom ‒ paralytischer Ileus (Darmverschluss) durch Mesenterialinfarkte (Darmgefäßverschluss)
  • Milzsequestration (akute Ansammlung von Blut in der Milz), die sich dadurch massiv vergrößert; führt zur Anämie (Blutarmut) und Schock; tritt bei homozygoten Betroffenen bis zum sechsten Lebensjahr, bei heterozygoten Betroffenen bis ins Erwachsenenalter auf (Milzkrisen)
  • Infarkte des zentralen Nervensystems (zerebrale Insulte/Schlaganfall)