Megaloblastäre Anämie – Operative Therapie

Indikationen für operative Maßnahmen

Die operative Therapie bei megaloblastärer Anämie ist selten und kommt nur bei spezifischen Ursachen infrage, die durch chirurgische Intervention behandelbar sind. Eine solche Intervention ist bei sekundären Ursachen der Anämie notwendig, die durch anatomische oder funktionelle Veränderungen des Magen-Darm-Trakts bedingt sind.

Mögliche operative Maßnahmen

  • Blind-Loop-Syndrom (Dünndarmfehlbesiedlung):
    • Ursache: Stase (Stau) des Darminhalts in einer blinden Darmschlinge, die eine bakterielle Überwucherung und eine gestörte Resorption von Vitamin B12 verursacht.
    • Indikation zur Operation:
      • Korrekturoperation zur Entfernung der blinden Schlinge.
      • Wiederherstellung der normalen Darmpassage durch chirurgische Rekonstruktion.
  • Dünndarmresektion:
    • Bei schwerwiegenden Strikturen (hochgradige Verengungen) oder entzündlichen Veränderungen, die eine Resorption von Vitamin B12 und anderen Nährstoffen behindern.
  • Magenbypass-Revision:
    • Bei Patienten mit megaloblastärer Anämie nach bariatrischen Operationen (z. B. Roux-en-Y-Bypass), falls eine schwerwiegende Resorptionsstörung vorliegt.
  • Gastrektomie-Folgen:
    • Bei Patienten mit vorheriger Gastrektomie kann ein chirurgischer Eingriff zur Verbesserung der Resorptionskapazität oder zur Unterstützung durch alternative Ernährungsmethoden (z. B. PEG-Sonde) notwendig sein.

Hinweise

  • Operative Therapie wird nur bei Versagen konservativer Maßnahmen (z. B. Vitamin B12-Substitution) oder bei klarer kausaler Zuordnung der Anämie zur anatomischen Veränderung erwogen.
  • Eine detaillierte präoperative Diagnostik zur Identifikation der Ursache ist essenziell (z. B. Endoskopie (Spiegelung), Dünndarm-Bildgebung, Tests auf bakterielle Überwucherung).

Die chirurgische Behandlung wird durch ergänzende Maßnahmen wie langfristige Vitamin-B12-Substitution und ernährungsmedizinische Betreuung begleitet.