Makrozytose – Einleitung

Als Makrozytose bezeichnet man das Auftreten von abnorm großen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), sogenannte Makrozyten, deren mittleres Erythrozytenvolumen (mean corpuscular volume, MCV) im Vergleich zum Normalfall auf über 100 Femtoliter (fl) erhöht ist.

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM D75.8: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe, ICD-10-GM R 71: Veränderung der Erythrozyten

Charakteristische Laborbefunde

Das MCV lässt sich aus dem Hämatokrit (Volumenanteil der zellulären Elemente im Blut) und der Erythrozytenanzahl im Blut nach folgender Formel berechnen: MCV = Hämatokrit / Erythrozytenzahl. Rechnerisch steht MCV im Zusammenhang mit zwei weiteren Parametern:

  • MCV = MCH* / MCHC**
  • *MCH (mean corpuscular hemoglobin; mittlere korpuskuläre Hämoglobin)
  • **MCHC (mean corpuscular hemoglobin concentration; mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration)

Formen der Makrozytose

Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Anämie (Blutarmut), d. h. einer verminderten Hämoglobinkonzentration (Konzentration des Blutfarbstoffs), spricht man von einer makrozytären Anämie.

Anämien werden nach dem Volumen der Erythrozyten (MCV) wie folgt differenziert:

  • < 80 fl: mikrozytäre Anämie
  • 80-100 fl: normozytäre Anämie
  • > 100 fl: makrozytäre Anämie

Makrozyten ohne pathologische Bedeutung finden sich unter anderem bei Neugeborenen und Säuglingen sowie gelegentlich bei Schwangeren.

Differentialdiagnosen

Die Makrozytose kann Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

  • Vitamin B12-Mangel
  • Folsäuremangel
  • Lebererkrankungen
  • Alkoholismus
  • Myelodysplastische Syndrome (MDS)
  • Hypothyreose

Die Makrozytose kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen"). 

Epidemiologie

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Diese liegt bei ca. 3 % in der Allgemeinbevölkerung [1].

Verlauf und Prognose

Verlauf und Prognose sind abhängig von der Ursache der Makrozytose. Bei Behandlung der zugrunde liegenden Ursache kann sich die Makrozytose zurückbilden. Unbehandelt kann sie jedoch zu Komplikationen führen, insbesondere wenn eine zugrunde liegende Erkrankung fortschreitet.

Literatur

  1. Seppä K, Heinilä K, Sillanaukee P, Saarni M. Evaluation of macrocytosis by general practitioners. J Stud Alcohol 1996; 57: 97-100