Immundefekt – Infektanfälligkeit (Immundefizienz) – Prävention

Zur Prävention der Immundefizienz (Immundefekt, Infektanfälligkeit) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Fehlernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol
    • Tabak (Rauchen)
  • Körperliche Aktivität
    • Leistungssport – Ausgleichende sportliche Aktivitäten wie ein täglicher strammer Marsch (mindestens eine halbe Stunde lang), Gartenarbeit, Fahrradfahren, Schwimmen, Gymnastik, Fitness sind riskanten und körperlich belastenden Sportarten vorzuziehen
    • Hohe Arbeitsbelastung (z. B. Schwerarbeit)
    • Schichtarbeit
  • Psycho-soziale Situation
    • Mobbing
    • Schwerwiegende Lebenseinschnitte
    • Seelische Konflikte
    • Soziale Isolation
    • Stress 
  • Schlafqualität
    • Schlafmangel
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
  • Untergewicht (BMI < 18,5)

Umweltbelastungen – Intoxikationen

  • Exposition gegenüber ionisierender Strahlung
  • Lärm
  • Strahlensyndrom – Symptomenkomplex, der nach der Therapie/dem Einwirken ionisierender Strahlung auftreten kann

Präventionsmaßnahmen bei Immundefizienz bzw. Infektanfälligkeit

Nachfolgende Hinweise sollten Patienten mit Tumorerkrankungen oder Immundefekten bzw. Infektanfälligkeit unbedingt beachten!

Nahrungsmittel

 Verzicht auf Nahrungsmittel, die nicht sterilisiert sind, und viele Krankheitserreger enthalten können:

  • rohe oder nur weich gekochte Eier, Spiegeleier
  • Tiramisu; keine Speisen mit Eischnee
  • Rohmilch oder Rohmilchprodukte (Rohmilchkäse)
  • ungenügend zubereitete Fleisch- oder Fischgerichte
  • mit Leitungswasser gereinigte Rohkost

Weitere Regeln für die Speisenzubereitung bzw. den Speiseplan, die unbedingt beachtet werden sollten:

  • alle Speisen mindestens 10 Minuten lang bei mindestens 60 °C kochen
  • angebrochene Lebensmittel sofort aufbrauchen oder den Rest wegwerfen
  • Eiscreme nur aus der Tiefkühltruhe; Softeis enthält häufig Krankheitserreger (insbesondere Salmonellen)

Weitere Regeln

  • „Cook it, peel it or forget it“ ("schäl' es, koch' es, brat' es oder vergiss es")
  • Keine offenen Buffets.
  • Früchte frisch schälen.
  • Nur in Restaurants mit bekannt hohem Standard essen

Prophylaxe der Waschmaschine vor einer Keimbelastung

  • Regelmäßige Reinigung der Dichtung
  • Maschine zum Trocknen offen lassen
  • Wasche bei ≥ 60 °C 

Schutzmaßnahmen gegen durch Vektoren (Krankheitsüberträger) übertragene Krankheiten/Weiteres

  • Durchführung einer Expositionsprophylaxe, d. h. Mückenschutz v. a. in der Dämmerung und in der Nacht:
    • Aufenthalt in moskitosicheren Räumen (Klimaanlage, Fliegengitter) während der Dämmerung/Nacht
    • Schlafen unter Moskitonetzen (imprägniert mit insektenabtötenden Substanzen)
    • Tragen entsprechender (ggf. imprägnierter) Kleidung (langärmlige Blusen und Hemden, lange Hosen, Socken)
    • Verwendung von Repellents (relativer Schutz!): Insektenschutzmitteln, die mindestens 20 % DEET oder mindestens 10 % Picaridin enthalten
  • Hochrisikoaktivitäten
    • Aufenthalt in Menschenmengen (Basare, öffentliche Verkehrsmittel, Stadien)/Krankenhäusern (inhalativ übertragene Erkrankungen)
    • Vermeidung
      • Süßwasserkontakt in Gebieten, in denen die Schistosomiasis (Bilharziose) oder andere Infektionen endemisch (örtlich begrenzt auftreten) sind
      • Süßwasserkontakt nach Regenfällen/Überflutungen (Leptospirose)
    • Barfußlaufen, riskante ungeschützte sexuelle Aktivitäten, Vermeidung von perkutanem Blutkontakt (Tattoos, Piercings), Annäherung an Tieren (Tollwut)