Immundefekt – Infektanfälligkeit (Immundefizienz) – Differentialdiagnosen

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Alkoholembryopathie
  • Trisomie 21 (Down-Syndrom) – spezielle Genommutation beim Menschen, bei der das gesamte 21. Chromosom oder Teile davon dreifach (Trisomie) vorliegen. Neben für dieses Syndrom als typisch geltenden körperlichen Merkmalen sind in der Regel die kognitiven Fähigkeiten des betroffenen Menschen beeinträchtigt; des Weiteren liegt ein erhöhtes Risiko für eine Leukämie vor.

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

Angeborene Immundefekte

  • Defekte der B-Zell-Reihe wie
    • Dysimmunoglobulinämien
    • Kongenitale geschlechtsgebundene Agammaglobulinämie: z. B. Bruton-Syndrom (Synonym: Bruton-Agammaglobulinämie; monogenetischer Immundefekt; X‑chromosomal-rezessive Erkrankung)
    • Selektiver IgA-Mangel
    • Transitorische Hypogammaglobulinämie bei Säuglingen/Kleinkindern
  • Defekte der T-Zell-Reihe wie
    • Chronische mukokutane Candidiasis (Pilzerkrankung)
    • Di-George-Syndrom – angeborene Deletion auf der q11-Region des Chromosoms 22, sporadisches Auftreten; rezidivierende (wiederkehrende) Infektionen, tetanische Krämpfe, angeborene Herzfehler bzw. Fehlbildungen der Blutgefäße
    • Nezelof-Syndrom – autosomal-rezessiver Erbgang; generelle Infektanfälligkeit
  • Kombinierte T- und B-Zell-Defekte wie
    Agammaglobulinämie (Schweizer Typ)
    • Episodische Lymphopenie mit Lymphozytotoxin
    • Immunmangel mit dysproportioniertem Zwergwuchs
    • Louis-Bar-Syndrom (Synonyme: (Ataxia teleangiectatica (Ataxia teleangiectasia); Boder-Sedgwick-Syndrom) – autosomal-rezessiver Erbgang; erste Symptome um das zweite bis dritte Lebensjahr; zerebelläre Ataxie (Gang- und Standunsicherheit) mit Kleinhirnatrophie (Substanzschwund); Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße) vor allem im Gesicht und auf der Bindehaut des Auges auf; T-Zell-Defekt und damit verbunden eine verminderte Immunkompetenz; Hypersalivation (Synonyme: Sialorrhö, Sialorrhoe oder Ptyalismus; vermehrter Speichelfluss) und Hypogonadismus (Keimdrüsenunterfunktion)
    • Retikuläre Dysgenesie
    • Variable Immunmangelkrankheiten (nicht klassifizierbar)
    • Wiskott-Aldrich-Syndrom – X-chromosomal rezessiv vererbte Erkrankung mit Insuffizienz (Schwäche) der Blutgerinnung und des Immunsystems; Symptomentrias: Ekzem (Hautausschlag), Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) und rezidivierende Infektionen 
  • Phagozytosestörungen – Form der unspezifischen Infektabwehr – wie
    • Chedak-Higaski-Syndrom – autosomal-rezessiver Erbgang; Charakteristika sind okulo-kutaner Albinismus (verminderte Pigmentierung), silbrig-blondem Haar, Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung), Ganglion-Hypertrophie und rezidivierenden eitrigen Infektionen der Haut und der Atemwege
    • Hiob-Syndrom – autosomal-dominanter Erbgang; charakteristisch sind Hautabszesse, rezidivierende Infektionen in Gesicht im Gesicht, der oberen Luftwege und Lungenentzündungen; bereits im Kinder- sowie Säuglingsalter ekzematoide Dermatitis (entzündliche Hautreaktion)
    • Lazy-Leucocyte-Syndrom – unklarer Erbgang; rezidivierende Infektionen
    • Myeloperoxidasedefekt
    • Progressive septische Granulomatose
  •  Komplementdefekte – Komplementsystem = spezielle Immunabwehrsystem
    • C1 - C9-Defekte

Grundkrankheiten

  • Asplenie – Fehlen der Milz; angeboren oder erworben durch Splenektomie (Milzentfernung)
  • Leukämie (Blutkrebs)
  • Lymphome – bösartige Neubildungen, die vom lymphatischen System ausgehen
  • Sarkoidose (Synonyme: Morbus Boeck; Morbus Schaumann-Besnier) – systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung
  • Sichelzellenanämie (med.: Drepanozytose; auch Sichelzellanämie, engl.: sickle cell anemia) – genetische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang, die die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) betrifft; gehört zur Gruppe der Hämoglobinopathien (Störungen des Hämoglobins; Bildung eines irregulären Hämoglobins, dem sogenannten Sichelzellhämoglobin, HbS)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Mangelernährung
  • Unterernährung

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Infektionskrankheiten aller Art, vor allem Infektion mit dem
    • Humanen Immundefizienz-Virus (HIV)
    • Epstein-Barr-Virus (EBV)
    • Cytomegalievirus (CMV)
    • Masern

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Proteinverlustsyndrome (Eiweißverlustsyndrome) wie
    • Eiweißverlust-Enteropathie
    • Intestinale – Magen-Darm-Trakt-bezogene – Lymphagiektasie

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Rheumatoide Arthritis
  • Systemischer Lupus erythematodes – Autoimmunerkrankung mit Bildung von Autoantikörpern vor allem gegen Antigene der Zellkerne (sog. antinukleäre Antikörper = ANA), unter Umständen auch gegen Blutzellen und andere Körpergewebe

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Tumorleiden aller Art, vor allem des lymphatischen und blutbildenden Systems

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Nephrotisches Syndrom – Sammelbegriff für Symptome, die bei verschiedenen Erkrankungen des Glomerulums (Nierenkörperchen) auftreten; die Symptome sind Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin) mit einem Proteinverlust von mehr als 1 g/m²/Körperoberfläche/d; Hypoproteinämie, periphere Ödeme durch eine Hypalbuminämie von < 2,5 g/dl im Serum, Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung)
  • Proteinverlustsyndrome (Eiweißverlustsyndrome) wie
    • Glomerulopathien – die Nierenkörperchen betreffende pathologische Veränderungen
    • Tubulopathien – die Nierenkanälchen betreffende pathologische Veränderungen

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Verbrennungen

Medikamente

  • Siehe unter "Ursachen" unter Medikamente

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Exposition gegenüber ionisierender Strahlung
  • Lärm
  • Strahlensyndrom – Symptomenkomplex, der nach der Therapie/dem Einwirken ionisierender Strahlung auftreten kann