Eisenmangelanämie – Symptome – Beschwerden

Meist wird eine milde Form der Anämie (Blutarmut) erst durch eine Laboruntersuchung festgestellt.

Folgende Symptome und Beschwerden können jedoch auf eine Eisenmangelanämie hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Eisenmangelanämie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Belastungsdyspnoe (Atemnot bei körperlicher Anstrengung) (30-40 %)
  • Belastungstachykardie (erhöhte Pulsfrequenz bei Belastung) (20-30 %)
  • Tinnitus (Ohrgeräusche): Insbesondere bei Belastung (20-30 %)
  • Abnorme Essgelüste: Auftreten von ungewöhnlichen Gelüsten wie dem Verlangen nach Erde oder Eis
  • Alopecia (Haarausfall): Durch die eingeschränkte Versorgung der Haarfollikel
  • Aphthen (schmerzhafte, erosive Schleimhautveränderung an der Mundschleimhaut)
  • Blässe: Blässe der Haut und der Schleimhäute, insbesondere der Konjunktiven (Bindehäute)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Eisenmangelanämie:

  • Nagelsymptome:
    • Brüchige Nägel: Erhöhte Brüchigkeit und Splittern der Nagelplatte (20-30 %)
    • Koilonychie (Löffelnägel): Muldenförmige Einsenkung und erhöhter Brüchigkeit der Nagelplatte (10-20 %)
  • Glossoatrophie: Glatte, glänzende Zunge durch Atrophie (Gewebeschwund) der Zungenpapillen (20-30 %)
  • Mundwinkelrhagaden (Mundwinkeleinrisse) (20-30 %)
  • Zungenbrennen: Häufig zusammen mit Glossoatrophie (10-20 %)
  • Dysphagie (Schluckbeschwerden): Besonders bei Schleimhautatrophie von Mund, Zunge, Rachen und Ösophagus (Speiseröhre) im Rahmen des Plummer-Vinson-Syndroms

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ist auch bei Kindern oft nur gering ausgeprägt (50-60 %)
  • Gesteigertes Kälteempfinden: Auch bei normalen Temperaturen (30-40 %)
  • Konzentrationsstörungen: Durch die mangelnde Sauerstoffversorgung (30-40 %)
  • Hauttrockenheit: Insbesondere in den Wintermonaten verstärkt (20-30 %)
  • Pruritus (Juckreiz): Insbesondere bei trockener Haut (20-30 %)
  • Xerodermie (trockene Haut): Rissige und schuppige Haut, vor allem an Händen und Füßen (20-30 %)
  • Angina pectoris (Brustschmerzen durch mangelnde Sauerstoffversorgung) (10-20 %, besonders bei älteren Patienten)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Besonders bei Kindern und älteren Menschen (20-30 %)
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Häufig diffus und belastungsabhängig (20-30 %)
  • Insomnie (Schlafstörungen): Durch Unruhe oder Juckreiz bedingt (10-20 %)

Beachte: Bei Patienten unter 50 Jahren, die eine Eisenmangelanämie aufweisen oder Blut im Stuhl haben, ist dringend eine Koloskopie (Darmspiegelung) erforderlich, sofern keine andere Ursache klinisch nachweisbar ist. Sowohl eine Eisenmangelanämie als auch Blut im Stuhl steigern das Darmkrebsrisiko von Erwachsenen unter 50 auf das 11-fache [1].

Literatur

  1. Demb J et al.: Young-onset colorectal cancer risk among individuals with iron-deficiency anaemia and haematochezia. Gut 2020; https://doi.org/10.1136/gutjnl-2020-321849