Bluterkrankheit (Hämophilie) – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Hämophilie (Bluterkrankheit) mit bedingt sein können:
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Infektion mit Hepatitis B, Hepatitis C, HIV etc. durch die Therapie (direkte Blutspende, Blutkonserven oder Blutplasma); heute nur noch Substitutionstherapie mit Blutfaktoren
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Gelenkschädigungen durch Gelenkeinblutungen (chronisches Hämarthros)
- Muskelschrumpfungen, Gelenkfehlstellungen und Nervenschäden durch Muskelblutungen
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Chronische Schmerzen durch Gelenk- und Muskelblutungen (Arthritis/entzündliche Gelenkerkrankung, Synovialitis/Gelenkinnenhautentzündung und Arthropathie/Gelenkerkrankung) (86 % der erwachsenen Hämophilie-Patienten; 66 % der Kinder und Jugendlichen)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Priapismus – Erektion, die ohne sexuelle Stimulation > 4 h andauert; 95 % der Fälle ischämischer (bedingt durch Minderdurchblutung) oder Low-flow-Priapismus (LFP), der sehr schmerzhaft ist; der LFP kann bereits nach 4 h zu irreversiblen Erektionsstörungen führen; Therapie: Blutaspiration und evtl. intrakavernöser (i.c.) Sympathomimetikainjektion; der "High-flow"-Priapismus (HFP) benötigt keine Sofortmaßnahmen.
Weiteres
- Blutungen nach Verletzungen, Operationen etc. – in alle Körperhöhlen möglich