Aplastische Anämie – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der aplastischen Anämie dar.
Familienanamnese
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Ist Ihnen eine vermehrte Blutungsneigung wie vermehrte Bildung von blauen Flecken, Zahnfleisch- oder Nasenbluten aufgefallen?
- Leiden Sie unter Ohrensausen?
- Haben Sie eine zunehmende Müdigkeit und Verminderung der Leistungsfähigkeit bemerkt? Fühlen Sie sich schwach?
- Sind Sie kurzatmig?
- Fühlten Sie sich in den letzten Wochen krank?
- Litten oder leiden Sie vermehrt unter Infektionen?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Hat sich Ihr Appetit verändert?
- Ist Ihnen eine ungewollte Veränderung des Gewichts aufgefallen?
- Sind Ihnen Veränderungen in der Verdauung und/oder beim Wasserlassen aufgefallen?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Infektionserkrankungen)
- Operationen
- Strahlentherapie
- Allergien
- Schwangerschaften
- Umweltanamnese (Arsen, Benzol, Bismut, Gold, Quecksilber)
Medikamentenanamnese
- Allopurinol*
- Alpha-Methyldopa*
- Antibiotika – Medikamente wie Streptomycin*, Tetracyclin* oder Methicillin*
- Antidiabetika – Tolbutamid und Chlorpropamid
- Antihistaminika – Cimetidin
- Antikonvulsiva – Carbomazepin
- Carboanhydrasehemmer (CAH, CAI) – Acetazolamid, Dichlorphenamid, Methazolamid
- Chinidin*
- Chloramphenicol
- Colchicin
- D-Penicillamin – Medikament, welches bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wird
- Lithium*
- Medikamente gegen Protozoen-Infektionen wie Chloroquin oder Mepacrin
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) – Phenylbutazon, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS)
- Östrogene
- Sedativa – wie Chlorpromazin* oder Meprobamat*
- Sulfonamide
- Tuberkulostatika (Isoniazid, INH)
- Thyreostatika – wie Methylthiouracil oder Carbimazol
- Zytostatika
- Alkylanzien wie Chlorambucil oder Cyclophosphamid
- Antimetaboliten wie Mercaptopurin, Fluorouracil oder Methotrexat
- Mitosehemmer wie Vincristin oder Paclitaxel
Anmerkung: Bei den Stern (*) gekennzeichneten Medikamenten ist der Zusammenhang mit der aplastischen Anämie nur gering belegt.