Anämie – Symptome – Beschwerden

Meist wird eine milde Form der Anämie erst durch eine Laboruntersuchung festgestellt.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Eisenmangelanämie hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Eisenmangelanämie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Blässe der Haut und Schleimhäute: Weisen auf den verminderten Hämoglobingehalt im Blut hin (Häufigkeit > 50 %)
  • Belastungsdyspnoe (Atemnot unter Belastung): Das Blut kann weniger Sauerstoff transportieren (Häufigkeit 39 %) [1]
  • Belastungstachykardie (rascher Herzschlag unter Belastung): Besonders bei körperlicher Aktivität, um den Sauerstoffmangel im Blut zu kompensieren (Häufigkeit 30-40 %)
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Fatigue): Häufig bei Eisenmangel (Häufigkeit 34 %) [1]; bei Kindern oft nur gering
  • Energiemangel: Besonders bei alltäglichen Aktivitäten (Häufigkeit 22 %) [2]
  • Mangelnde Konzentration: Häufigkeit 19 % [1]
  • Schwindelgefühl: Besonders beim Aufstehen oder bei Anstrengung (Häufigkeit 10-20 %)
  • Verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit: Häufigkeit 20-30 %

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Eisenmangelanämie:

  • Knochenschmerzen: Schmerzen, die durch die Infiltration des Knochenmarks bei schweren Erkrankungen wie Leukämie (Blutkrebs), Lymphom oder Sichelzellenkrankheit verursacht werden können (Häufigkeit < 10 %)
  • Ikterus (Gelbfärbung der Haut und Augen): Weist auf eine erhöhte Bilirubinkonzentration im Blut hin (Häufigkeit < 10 %); Sklerenikterus (Gelbfärbung der Lederhaut (Sklera) der Augen): Bilirubinkonzentration > 2 mg/dl [34,2 µmol/l]; Hautikterus (Gelbfärbung der Haut): Bilirubinkonzentration > 3 mg/dl [51,3 µmol/l]

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Splenomegalie (Milzvergrößerung): Kann bei einigen schweren Formen von Anämie auftreten (Häufigkeit < 10 %)
  • Hämoglobinurie: Das Vorhandensein von Hämoglobin im Urin, sichtbar durch eine dunkle Verfärbung des Urins (Häufigkeit < 10 %)

Beachte: Anämiesymptome sind häufiger durch Malignome oder andere chronische Erkrankung verursacht als durch die Anämie selbst [1]:

  • Müdigkeit und Konzentrationsstörungen waren unter anderem stärker mit Schlafstörung, bestimmte Medikamente und chronische Nierenerkrankungen assoziiert. Die stärkste Assoziation ergab sich für Depressionen und Angst (OR 2,68-8,33).
  • Atemnot und Energiemangel waren mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Asthma bronchiale und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) assoziiert.

Anämie im Alter

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Anämie im Alter und werden oft zuerst bemerkt:

  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Führt oft zu ungewolltem Gewichtsverlust und ist ein häufiges Zeichen einer Anämie im Alter (Häufigkeit 30-40 %)
  • Schwindel (Vertigo): Besonders beim Aufstehen oder bei Positionswechseln; kann zu Unsicherheit beim Gehen führen (Häufigkeit 20-30 %)
  • Kognitive Leistungsminderung: Schwierigkeiten beim Denken, Erinnern und Konzentration, die oft mit Anämie im Alter einhergehen (Häufigkeit 30-40 %)
  • Verringerte Lebensqualität: Allgemeines Gefühl der Schwäche und Antriebslosigkeit, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt (Häufigkeit 30-40 %)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Anämie im Alter:

  • Verschlechterung einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Anämie kann eine bestehende Herzschwäche verschlimmern, was zu erhöhter Müdigkeit und Atemnot führt (Häufigkeit 20-30 %).
  • Verzögerte Wundheilung: Wunden heilen langsamer, was das Risiko für Infektionen und Komplikationen erhöht (Häufigkeit 10-20 %).
  • Verschlechterung der Orthostase: Schwierigkeiten, den Blutdruck beim Wechsel von liegender zu stehender Position zu stabilisieren, was zu Schwindel und Stürzen führen kann (Häufigkeit 20-30 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Erhöhtes Sturzrisiko: Wird durch Schwindel, Muskelschwäche und verzögerte Reaktionszeiten begünstigt (Häufigkeit 20-30 %)
  • Gesteigerte Mortalität (Sterberate): In schweren Fällen kann Anämie die Sterberate bei älteren Menschen erhöhen, insbesondere bei bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen (Häufigkeit < 10 %).

Literatur

  1. Weckmann G et al.: Anemia Symptoms are not predictive of anemia in the general population - analysis of two population based cohorts. December 2020 Conference: 36th International Congress of the ISBTAt: Virtual