Xanthelasmen

Xanthelasmen sind gelbliche, erhabene Platten im Gewebe des Ober- und Unterlids, die Cholesterin enthalten. Sie zählen zu den Xanthomen der Haut und sind benigne (gutartig), wirken jedoch kosmetisch störend.

Synonyme und ICD-10: Lidxanthelasmen; Lidxanthome; plane Xanthome der Lider; Xanthelasma palpebrarum; Xanthelasmen der Augenlider; ICD-10.GM H02.6: Xanthelasma palpebrarum

Formen der Xanthelasmen

Xanthelasmen sind in der Regel symmetrisch an beiden Augenlidern verteilt und können in verschiedenen Formen auftreten:

  • Plaques: Flächenhafte oder plattenartige Substanzvermehrung der Haut.
  • Papeln: Knötchenartige Hautveränderung.
  • Streifenförmige Flecken: Erhabene, gelbliche Streifen im Bereich der Augenlider.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, besonders in den Wechseljahren.

Häufigkeitsgipfel:
Der Erkrankungsgipfel liegt im 4. und 5. Lebensjahrzehnt.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):
Die genaue Prävalenz variiert, doch Xanthelasmen sind eine relativ häufige dermatologische Auffälligkeit, insbesondere bei älteren Erwachsenen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Keine spontane Rückbildung: Xanthelasmen bilden sich nicht von selbst zurück.
  • Assoziation mit Dyslipidämie: Falls eine Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) Ursache der Xanthelasmen ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose und ihre Folgeerkrankungen.

Prognose

  • Risikomarker: Eine Follow-Up-Studie über 33 Jahre mit 12.745 Personen zeigte, dass Xanthelasmen ein wichtiger Hautmarker für Atherosklerose sind, unabhängig von den Lipidwerten. Personen mit Xanthelasmen haben ein erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und ischämische Herzkrankheit (koronare Herzkrankheit, KHK) [1].
  • Xanthelasma palpebrarum (Cholesterinablagerungen im Augenlidbereich): Eine Analyse aus Israel mit 35.500 Personen, die sich einer Augenuntersuchung unterzogen, konnte keinen Zusammenhang mit einer erhöhten Inzidenz von Dyslipidämien  (Fettstoffwechselstörungen) und kardiovaskulären Ereignissen nachweisen [2].

Symptome – Beschwerden

Pathognomonische Symptome
Diese Symptome sind typisch und fast ausschließlich bei Xanthelasmen anzutreffen:

  • Gelblich, flache oder leicht erhabene Flecken, Plaques oder Papeln: Symmetrisch auftretend, vor allem an den Augenlidern und am inneren Augenwinkel
    • Größe: 0,1-0,2 cm
    • Oberfläche: glatte Oberfläche; enthalten Cholesterin
    • Von weicher bis derber Konsistenz, meist polsterartig weich und leicht verschiebbar
    • Oft ohne Schmerzen
    • Langsames Wachstum der Veränderungen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Zusammenhang mit Fettstoffwechselstörungen: Bei etwa 50 % der Betroffenen können erhöhte Cholesterin- oder Triglyzeridwerte nachgewiesen werden.
  • Kosmetische Beeinträchtigung: Oft als störend empfunden, besonders bei ausgedehnten Xanthelasmen (40-50 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Familiäre Häufung: Besonders bei genetisch bedingten Dyslipidämien (Fettstoffwechselstörungen) (10-20 %)

Differentialdiagnosen

  • Syringome: Fehlbildung von Schweißdrüsen.
  • Milien: Kleine, weiße Grieskörner.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

  • Idiopathisch: Größtenteils ohne bekannte Ursache.
  • Assoziierte Erkrankungen: Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipoproteinämie; Typ-II- oder Typ-IV-Hyperlipidämie), Diabetes mellitus, Hypertonie (Bluthochdruck).
  • Alter: In höherem Alter können Xanthelasmen auch unabhängig von einer Erkrankung bei normalem Gesamtcholesterin auftreten.

Diagnostik

Xanthelasmen werden aufgrund des typischen Bildes durch Blickdiagnose festgestellt.

Therapie

  • Screening auf Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceride; Behandlung der Dyslipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung), wenn vorhanden
  • Eine operative Entfernung (Exzision) war lange das Mittel der ersten Wahl; weitere Verfahren sind:
    • Elektrokauterisation (operative Gewebszerstörung durch Anwendung elektrischen Stromes/Elektrokoagulation)
    • Lasertherapie: Dafür stehen unterschiedliche Laser zur Verfügung wie der CO2-Laser, der Erbium-Yag-Laser oder der Farbstofflaser.
    • Kältetherapie (Kryotherapie) (häufige Anwendung)

Literatur

  1. Christoffersen M, Frikke-Schmidt R, Schnohr P,  Jensen GB,  Nordestgaard BG, Tybjærg-Hansen A: Xanthelasmata, arcus corneae, and ischaemic vascular disease and death in general population: prospective cohort study. BMJ 2011;343:d5497 doi: 10.1136/bmj.d5497
  2. Lustig Y et al.: Xanthelasma Palpebrarum is Not Associated with Dyslipidemia or Cardiovascular Disease: A Case Control Study. Ophthalmol 2024; https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2024.07.033