Weitsichtigkeit (Hyperopie) – Operative Therapie

Die operative Korrektur der Hyperopie (Weitsichtigkeit) erfolgt abhängig von der Dioptrienstärke und den individuellen anatomischen Gegebenheiten des Auges. Folgende Verfahren stehen zur Verfügung:

  • Konduktive Keratoplastik:
    • Schrumpfung des Hornhautgewebes durch gezielte Wärmeentwicklung mittels Hochfrequenzenergie, wodurch die Hornhautkrümmung verändert wird.
    • Indikation: Hyperopie bis +3,0 Dioptrien.
    • Vorteile: Minimalinvasiv, keine Gewebeentfernung.
    • Einschränkungen: Kurzfristige Wirkung, meist vorübergehende Ergebnisse.
  • Intrastromale korneale Ringsegmente (INTACS):
    • Implantation kleiner Halbkreise in das Hornhautstroma zur Stabilisierung und Modifikation der Hornhautform.
    • Indikation: Hyperopie bis +2,0 Dioptrien, insbesondere bei irregulärer Hornhaut.
    • Vorteile: Reversibilität durch Entfernung der Segmente.
    • Einschränkungen: Eingeschränkte Wirksamkeit bei höhergradiger Hyperopie.
  • Photorefraktive Keratektomie (PRK):
    • Abtragung der oberflächlichen Hornhautschicht (Epithel) und Abflachung der Hornhaut mittels Excimer-Laser.
    • Indikation: Hyperopie bis +3,0 Dioptrien.
    • Vorteile: Geeignet bei dünner Hornhaut; keine Klappenerstellung notwendig.
    • Einschränkungen: Längere Heilungszeit und mögliche postoperative Schmerzen.
  • Laserassistierte epitheliale Keratomileusis (LASEK):
    • Präparation und Verschiebung der Hornhautepithelschicht, Hornhautkorrektur mit Excimer-Laser und Einsetzen einer therapeutischen Kontaktlinse zur Unterstützung der Heilung.
    • Indikation: Hyperopie bis +3,0 Dioptrien.
    • Vorteile: Geeignet für Patienten mit dünner Hornhaut oder trockenen Augen.
    • Einschränkungen: Verlängerte Heilung, im Vergleich zur LASIK höhere postoperative Beschwerden.
  • Laserassistierte In-situ-Keratomileusis (LASIK):
    • Bildung eines Hornhautlappens (Flap), Abtragung von Gewebe mit Excimer-Laser und Reposition des Flaps.
    • Indikation: Hyperopie bis +3,0 Dioptrien.
    • Vorteile: Schnelle Heilung, minimaler postoperativer Schmerz.
    • Einschränkungen: Risiko für Flap-Komplikationen, nicht geeignet bei sehr dünner Hornhaut.
  • Implantierte Kontaktlinse (ICL):
    • Implantation einer zusätzlichen Kontaktlinse in die Vorder- oder Hinterkammer des Auges ohne Entfernung der natürlichen Linse.
    • Indikation: Hyperopie bis +8,0 Dioptrien, insbesondere bei Patienten mit dünner Hornhaut oder Kontraindikation für Laserbehandlungen.
    • Vorteile: Reversibel, keine Veränderung der Hornhautstruktur.
    • Einschränkungen: Risiko für Endothelschäden oder Kataraktbildung.
  • Kunstlinsenimplantation + LASIK (Bioptik):
    • Kombination aus Kunstlinsenimplantation und anschließender Feinkorrektur der Hornhaut mittels LASIK.
    • Indikation: Hyperopie bis +7,0 Dioptrien, bei komplexen Sehfehlern oder hohen Brechungsfehlern.
    • Vorteile: Präzise Ergebnisse durch Kombination beider Verfahren.
    • Einschränkungen: Zweizeitiger Eingriff, erhöhtes Komplikationsrisiko.
  • Clear Lens Extraction (CLE):
    • Entfernung der natürlichen Augenlinse (ähnlich der Kataraktoperation) und Implantation einer Kunstlinse (IOL).
    • Indikation: Hyperopie bis +8,0 Dioptrien, insbesondere bei presbyopen Patienten.
    • Vorteile: Dauerhafte Korrektur der Hyperopie, gleichzeitig Behandlung der Presbyopie.
    • Einschränkungen: Erhöhtes Risiko für Netzhautablösung oder Endophthalmitis (Entzündung des Augeninneren infolge einer Infektion mit Mikroorganismen).

Auswahlkriterien für die operative Therapie

  • Hyperopiewert: Bestimmt die Eignung der jeweiligen Methode.
  • Hornhautdicke und -topographie: Relevante Parameter für Laserbehandlungen.
  • Patientenalter: Berücksichtigung von Presbyopie und Kataraktentwicklung.
  • Erwartungen des Patienten: Klärung realistischer Ergebnisse und potenzieller Risiken.

Die Wahl des Verfahrens erfolgt individuell nach ausführlicher Diagnostik, Berücksichtigung anatomischer Gegebenheiten und Abwägung der Risiken. Alle Verfahren sollten nur durch erfahrene Augenchirurgen in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.