Syndrom des trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca)
– Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Linderung der Symptome durch Wiederherstellung der normalen Tränensekretion bzw. Einsatz von Tränenersatzstoffen bzw. Supplementen (diätetische Behandlung mit Supplementen)
- Lidrandhygiene und Lidrandpflege (Lidkantenpflege):
- Morgens und abends warme Kompressen (mind. 35-37 °C; Schmelzpunkt der Meibomlipide: 28-32 °C; bei Meibomdrüsendysfunktion: - 35 °C) für 5-15 Minuten auf die geschlossenen Augenlider legen, dadurch verflüssigt sich das ölige Sekret in den verstopften Meibomschen Drüsen und Verkrustungen lösen sich.
- Reinigung der Lidränder mit lauwarmem Wasser und einem milden Reinigungsmittel (z. B. verdünntes Baby-Shampoo) mit Hilfe eines feuchten Tüchleins oder eines Wattestäbchens. Alternativ können Sie ein in Olivenöl getränktes Tuch verwenden. Entfernen Sie dabei alle Verkrustungen im Bereich der Augenlider, insbesondere auch zwischen den Wimpern.
- Massage der Augenlider (Lidmassage). Dazu wird bei geschlossenem Auge das Ober- und Unterlid mit einem Wattestäbchen oder einer Kompresse, jeweils in Richtung der Wimpern, massiert; dadurch wird das ölige Sekret aus den Drüsen gedrückt.
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) inkl. Passivrauchen! Meiden Sie Tabakrauch und verrauchte Räume!
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
- Ggf. Wechsel von Medikamenten, die ursächlich trockene Augen auslösen können (nur nach ärztlicher Anweisung!)
- Vermeidung von folgenden Umweltbelastungen:
- Arbeit am Computerbildschirm (Bildschirmarbeit; "Office-Eye-Syndrom") → regelmäßige Pausen
- Intensive Bildschirmbetrachtung (TV, Computer, Tablet oder Handy) – der Lidschlag wird verzögert, wodurch es zu einer nicht ausreichenden Befeuchtung sowie Überanstrengung der Augen kommt
- Tragen von Kontaktlinsen → Abends die Kontaktlinsen rechtzeitig herausnehmen und seinen Augen eine Pause gönnen
- Autogebläse
- Ozon, z. B. aus Kopierern und Druckern
- Trockene Raumluft (niedrige Luftfeuchtigkeit) wg. überhitzter Räume, Heizung/Fußbodenheizung, Klimaanlagen, Lüftung
- Unzureichende oder falsche Beleuchtung
- Umweltbelastungen (z. B. Staub, UV-Exposition)
- Zugluft
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Augentropfen (liposomales Augenspray; Augengel)
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller ernährungsmedizinischer Empfehlungen:
- Ernährung reich an:
- Vitaminen (Vitamin A, C, E, D, B2, B6, B12, Folsäure, Biotin)
- Spurenelementen (Zink)
- Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)) und Omega-6-Fettsäure (Gamma-Linolensäure, GLA)
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Autoren:
Dr. med. Werner G. Gehring
Letzte Aktualisierung: 02.03.2022