Syndrom des trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca) – Operative Therapie

Die Konjunktivitis sicca (Trockenes Auge) ist eine multifaktorielle Erkrankung der Tränenflüssigkeit und der Augenoberfläche. Sie führt zu Beschwerden wie Trockenheitsgefühl, Brennen, Rötung und Sehstörungen. Wenn konservative Maßnahmen wie Tränenersatzmittel (künstliche Tränen) nicht ausreichend wirken, stehen interventionelle Verfahren zur Verfügung.

1. Verödung der Tränenpünktchen (Punktumokklusion)

  • Indikation:
    • Unzureichende Wirkung von Tränenersatzmitteln bei mäßigem bis schwerem trockenem Auge.
    • Verminderte Tränenproduktion, insbesondere bei Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom oder anderen autoimmunen Erkrankungen.
  • Verfahren:
    • Thermische Verödung: Dauerhafte Okklusion der Tränenpünktchen mittels Wärme, wodurch der Tränenabfluss verlangsamt wird.
    • Laserverödung: Minimalinvasives Verfahren, das eine präzise Verschließung der Tränenpünktchen ermöglicht.
  • Wirkmechanismus:
    • Verhinderung des Abflusses der Tränenflüssigkeit in die ableitenden Tränenwege, wodurch der Tränenfilm stabilisiert und die Beschwerden gelindert werden.
  • Vorteile:
    • Langfristige Linderung bei schweren Formen des trockenen Auges.
  • Komplikationen:
    • Infektionen, Reizungen oder unerwünschte Verschlüsse, die ggf. chirurgisch korrigiert werden müssen.

2. Temporäre Okklusion der Tränenpünktchen (Punctum Plugs)

  • Indikation:
    • Schweres trockenes Auge, insbesondere hypovolämische Formen (verminderte Tränenproduktion).
    • Indikation zur reversiblen Therapieoption zur Evaluierung des Nutzens einer dauerhaften Punktumokklusion.
  • Materialien:
    • Kollagen-Plugs: Resorbierbar; eignen sich für kurzzeitige Anwendungen (z. B. für diagnostische Zwecke).
    • Silikon-Plugs: Nicht-resorbierbar; für langfristige temporäre Okklusion geeignet.
  • Vorgehen:
    • Platzierung der Plugs in die Tränenpünktchen unter lokaler Betäubung, was eine Verlangsamung des Tränenabflusses bewirkt.
  • Wirkung:
    • Effektive Steigerung der Tränenfilmstabilität und Feuchtigkeitsversorgung der Augenoberfläche.
  • Komplikationen:
    • Dislokation der Plugs.
    • Lokale Reizungen oder Infektionen im Bereich der Tränenpünktchen.

3. Ergänzende Maßnahmen

  • Serumaugentropfen (autologes Serum):
    • Bei schweren Fällen zur Stabilisierung der Augenoberfläche und Förderung der Heilung von Hornhautschäden.
  • Antientzündliche Therapie:
    • Cyclosporin A (topisch): Wirksam bei entzündungsbedingten Formen des trockenen Auges.
    • Corticosteroide: Kurzfristig zur Kontrolle akuter Entzündungen.
  • Lichttherapie und Lidmassage (Intense Pulsed Light, IPL):
    • Für Patienten mit begleitender Meibom-Drüsen-Dysfunktion zur Verbesserung der Lipidphase des Tränenfilms.

4. Indikationen für chirurgische Optionen

  • Persistierende Beschwerden trotz umfassender konservativer und interventioneller Therapie.
  • Signifikante Hornhautschädigungen oder Vernarbungen durch unzureichenden Tränenfilm.

Nachsorge und Monitoring

  • Regelmäßige Kontrolle der Augenoberfläche und des Tränenfilms.
  • Überwachung möglicher Komplikationen wie Infektionen oder mechanischer Irritation durch Plugs.
  • Optimierung der Begleittherapien zur Sicherstellung eines stabilen Langzeiterfolgs.