Schielen (Strabismus) – Symptome – Beschwerden

Ein latentes Schielen, die sogenannte Heterophorie, ist sehr häufig und zugleich harmlos. 70-80 % der Bevölkerung sind davon betroffen.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf einen Strabismus (Schielen) hinweisen:

Pathognomonische Symptome
Diese Symptome sind typisch und fast ausschließlich bei einem Strabismus anzutreffen:

  • Fehlstellung der Augen: Die Augen sehen nicht in die gleiche Richtung.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Strabismus und werden oft zuerst bemerkt:

  • Diplopie* (Doppeltsehen): Tritt bei nicht kompensierten Formen des Strabismus auf (40-50 %)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Strabismus:

  • Asthenopie: Sehschwäche oder Erschöpfung der Augen bei längerem Sehen (50-60 %)
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Häufig nach längerer visueller Belastung oder bei unkompensierten Sehfehlern (30-50 %)
  • Verschwommenes Sehen: Besonders bei stärkerem Strabismus oder bei begleitenden Brechungsfehlern (30-50 %)
  • Schiefhaltung des Kopfes (Torticollis): Der Kopf wird oft zur Kompensation geneigt oder gedreht, um das Sehen zu erleichtern (30-40 %).
  • Nystagmus (Augenzittern): Tritt bei etwa 20-30 % der Patienten mit Strabismus auf, insbesondere bei Patienten mit angeborenem oder neurologisch bedingtem Schielen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Augenbrennen: Durch Überanstrengung der Augenmuskulatur (20-30 %)
  • Häufiges Blinzeln: Versuche, die Augenposition zu korrigieren oder das Doppeltsehen zu vermeiden (20-30 %)
  • Photophobie (Lichtempfindlichkeit): Kann durch visuelle Anstrengung verstärkt werden (10-20 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Konzentrationsstörungen: Wird bei 30-50 % der Kinder mit unbehandeltem Strabismus oder assoziierten Sehproblemen (z. B. Asthenopie oder Diplopie) berichtet.
  • Müdigkeit: Durch die ständige Anpassung der Augenmuskulatur (10-20 %)
  • Ungeschicklichkeit: Kann durch eine beeinträchtigte räumliche Wahrnehmung verursacht werden (10-15 %)

*Beachte: Beim angeborenen Schielen treten Doppelbilder nicht auf. Falls Doppelbilder dabei auftreten, können diese auf akute, zentral nervöse Ursachen hinweisen.

Risikofaktoren für ein angeborenes Schielen sind eine positive Familienanamnese, Frühgeburtlichkeit, Hypoxie (Sauerstoffmangel) unter der Geburt und hohe angeborene Fehlsichtigkeiten.