Netzhautablösung (Ablatio retinae) – Prävention

Zur Prävention der Ablatio retinae (Netzhautablösung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

Netzhautablösung wird oft durch strukturelle oder altersbedingte Veränderungen verursacht. Es gibt jedoch auch verhaltensbedingte Risikofaktoren, die indirekt dazu beitragen können. Diese umfassen:

  • Körperliche Belastung
    • Hochrisikosportarten – Sportarten wie Boxen, Tauchen oder andere Aktivitäten, die mit plötzlichen Erschütterungen oder Druckveränderungen verbunden sind, können das Risiko erhöhen.
    • Exzessive körperliche Anstrengung – Plötzliche und extreme Belastungen, die zu erhöhtem intraokularem Druck führen können.
  • Verhaltensweisen bei Sehstörungen
    • Vernachlässigung von Warnsymptomen – Ignorieren von Symptomen wie Lichtblitzen (Photopsien) oder Schatten (Skotomen), die eine Netzhautablösung ankündigen könnten.
  • Augenpflege und Schutz
    • Fehlender Schutz vor Augenverletzungen – Besonders bei gefährlichen Arbeitsumfeldern oder Aktivitäten ohne Augenschutz (z. B. Schutzbrille).
  • Fehlende regelmäßige Augenuntersuchungen
    • Unentdeckte Netzhautveränderungen – Personen mit Risikofaktoren wie hoher Myopie (Kurzsichtigkeit) oder Diabetes mellitus versäumen oft regelmäßige Kontrollen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Vorbeugung einer Netzhautablösung können verschiedene Schutzfaktoren beitragen, die das Risiko für Netzhautverletzungen und strukturelle Veränderungen der Augen minimieren. Diese umfassen:

  • Regelmäßige Augenuntersuchungen
    • Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Netzhautveränderungen, insbesondere bei Risikopersonen mit hoher Myopie (Kurzsichtigkeit), Diabetes mellitus oder familiärer Belastung.
  • Augenschutz bei riskanten Tätigkeiten
    • Tragen von Schutzbrillen bei gefährlichen Arbeiten, Sportarten oder Freizeitaktivitäten, die das Auge gefährden könnten (z. B. beim Umgang mit Werkzeugen, Kontaktsportarten).
  • Frühzeitige Behandlung von Grunderkrankungen
    • Kontrolle und Therapie systemischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, die das Risiko für Netzhautveränderungen erhöhen.
  • Vermeidung von physikalischen Belastungen
    • Begrenzung von Aktivitäten, die den intraokularen Druck erhöhen können, z. B. extremes Heben, starkes Pressen oder intensives Training ohne ärztliche Beratung.
  • Aufklärung und Bewusstsein für Symptome
    • Vermittlung von Wissen über frühe Warnzeichen wie Lichtblitze, Schatten oder plötzlichen Sehverlust, um rechtzeitig ärztliche Hilfe zu suchen.
  • Gesunde Lebensweise zur Augengesundheit
    • Ausgewogene Ernährung mit reichlich Antioxidantien (z. B. Lutein, Zeaxanthin) und Omega-3-Fettsäuren zur Unterstützung der Netzhautgesundheit.
    • Vermeidung von Rauchen, da es die Durchblutung der Netzhaut beeinträchtigen kann.
  • Langfristige Nachsorge nach Augenoperationen
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach operativen Eingriffen am Auge, um Komplikationen wie proliferative Vitreoretinopathie (PVR) frühzeitig zu erkennen.
      Hinweis: Bei der PVR handelt es sich um eine erworbene Augenkrankheit, bei der auf der inneren (epiretinalen) Grenzmembran zwischen Netzhaut und Glaskörper oder zwischen Netzhaut und Aderhaut (subretinal) Membranen gebildet werden.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit ersten Symptomen, um eine Verschlechterung zu verhindern und gezielt zu behandeln.

  • Früherkennung von Symptomen
    • Regelmäßige Kontrolle bei Augenarzt, insbesondere bei bekannten Risikofaktoren wie Myopie (Kurzsichtigkeit), familiärer Belastung oder Diabetes mellitus.
    • Wahrnehmung von Frühwarnzeichen wie Lichtblitzen, Schatten oder plötzlichem Sehverlust.
  • Schnelle Intervention bei Symptomen
    • Sofortige medizinische Abklärung bei Verdacht auf Netzhautablösung, um irreversiblen Schäden vorzubeugen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Beschwerden und mögliche Komplikationen langfristig zu minimieren.

  • Langfristige Nachsorge
    • Regelmäßige postoperative Kontrollen nach chirurgischen Eingriffen wie der Vitrektomie (chirurgischer Eingriff, bei dem der Glaskörper (Corpus vitreum) ganz oder teilweise entfernt wird) oder der Gas-/Silikonölfüllung.
    • Überwachung der Netzhaut auf erneute Ablösungen oder proliferative Vitreoretinopathie (PVR). 
  • Rehabilitation und Lebensstil-Anpassung
    • Beratung zu körperlicher Belastung und Schutzmaßnahmen, um erneute Verletzungen oder Druckschwankungen zu vermeiden.
    • Langfristige Anpassung der Aktivitäten und Verhaltensweisen zur Sicherung der verbleibenden Sehkraft.