Altersabhängige Makuladegeneration – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome bzw. Beschwerden weisen auf eine Makuladegeneration hin:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Makuladegeneration und werden oft zuerst bemerkt:
- Probleme beim Lesen: In der Mitte des Schriftbildes tritt ein verschwommener Fleck oder grauer Schatten auf, welcher mit der Zeit größer wird, bis nur noch Kontraste und Umrisse wahrgenommen werden (60-70 %).
- Dinge werden „um die Ecke“ wahrgenommen: Das „Umgebungssehen“ oder auch „periphere Sehen“ bleibt erhalten (60-70 %)
- Verzerrtes Sehen (Metamorphopsien): Gerade Linien erscheinen wellenförmig, Buchstaben stehen nicht mehr in einer Reihe (50-60 %)
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Makuladegeneration:
- Eingeschränkte Sehschärfe: Besonders im zentralen Gesichtsfeld (50-70 %)
- Farbveränderungen oder Schwierigkeiten, feine Details zu erkennen: Betroffen ist vor allem das zentrale Sehen (40-50 %)
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Lichtempfindlichkeit: Helligkeit wird als störend empfunden (20-30 %)
- Unsicherheiten bei der Orientierung: Besonders in schwach beleuchteten Umgebungen (20-30 %)
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Augenerkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Augenermüdung bei visuellen Tätigkeiten: Länger anhaltende Belastungen verstärken die Beschwerden (10-20 %)
Die oben genannten Symptome treten erst auf, wenn die Makuladegeneration schon weit fortgeschritten ist.
„Trockene“ Form der AMD versus „Feuchte“ oder „exsudative“ AMD:
- Trockene AMD: langsame, stetige Verschlechterung der zentralen Sehschärfe, in der Peripherie dagegen keine Veränderungen. Patienten klagen darüber, dass sie keine Gesichter mehr erkennen können und dass die Lesefähigkeit verloren geht.
- "Feuchte" oder "exsudative" AMD: akute Verschlechterung der zentralen Sehschärfe ("zentraler Grauschleier") und Verzerrtsehen (Metamorphopsien; s. o.)
Weitere Hinweise
- Erste Symptome sind Verzerrtsehen oder Ausfälle im zentralen Gesichtsfeld. Diese werden vom Patienten oft als unbewegliche, zentral gelegene „graue Flecken“ angegeben.
- Das Verzerrtsehen (Metamorphopsie) kann der Patient häufig frühzeitig mithilfe des Amsler-Gitter selbst erkennen.
Beachte: Laut einer Studie sollten Risikopatienten für eine feuchte Makuladegeneration sich nicht zu sehr auf die Visusprüfung mit dem Amsler-Gitter verlassen. Die Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) betrug in diesen Fällen 67 % und die Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) 99 %; bei Patienten mit nicht vaskulärer, trockener altersbedingter Makula Degeneration, lag dagegen die Sensitivität bei 71 % und die Spezifität bei 63 % [2]. - Auch bei Spätformen bleibt das Umgebungs- und Orientierungsehen erhalten. Dieses ist nicht erstaunlich, da bei den degenerativen Prozessen nur die Makularegion betroffen ist und die übrige Retina (Netzhaut) unberührt bleibt.
- Bei 64,5 % der Patienten mit einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) liegt in beiden Augen dasselbe AMD-Stadium vor [1].
Literatur
- Wilde C, Poostchi A, Mehta RL et al.: Prevalence of age-related macular degeneration in an elderly UK Caucasian population-The Bridlington Eye Assessment Project: a cross-sectional study. Eye (Lond) 2017; 31: 1042-50
- Bjerager J et al.: Diagnostic Accuracy of the Amsler Grid Test for Detecting Neovascular Age-Related Macular Degeneration: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Ophthalmol 2023; https://doi.org/10.1001/jamaophthalmol.2022.6396