Hornhautgeschwür (Ulcus corneae) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Das Ulcus corneae (Hornhautgeschwür) entsteht häufig als Komplikation einer Keratitis (Hornhautentzündung). Die Entzündung der Hornhaut kann verschiedene Ursachen haben, darunter bakterielle, virale, mykotische oder parasitäre Infektionen, die zu einer Schädigung der epithelialen Schutzschicht der Hornhaut führen. Durch diese Schädigung können pathogene Erreger eindringen und das darunterliegende Gewebe angreifen, was zur Bildung eines Geschwürs führt.

Der Verlust der epithelialen Integrität, z. B. durch Trauma, Kontaktlinsen oder eine bestehende Augenerkrankung, begünstigt das Eindringen von Mikroorganismen. Dabei können bakterielle Toxine oder Entzündungsprodukte das Hornhautstroma zerstören, was zu einer progressiven Gewebsnekrose (Gewebetod) und Ulzeration (Geschwürbildung) führt. Unbehandelt kann das Ulcus corneae schwerwiegende Komplikationen wie eine Perforation (Durchbruch) der Hornhaut und einen Verlust der Sehkraft zur Folge haben.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Tragen von Kontaktlinsen

Krankheitsbedingte Ursachen

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Keratitis (Hornhautentzündung), nicht näher bezeichnet [Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae), Viren (Herpes simplex), Mykosen (vor allem nach Antibiotikatherapie oder Glucocorticoid-Augentropfen), Parasiten (z. B. Amöben (Amöbenkeratitis); meist indirekt über kontaminierte Kon­takt­lin­sen­be­häl­ter und Pflegemittel bzw. in Folge kontaminierte Kontaktlinsen); chemisch, physikalisch, mechanisch; neurologisch]
  • Verminderter/eingeschränkter Lidschluss bzw. fehlender Lidschluss bei Fazialisparese ‒ führt zur Austrocknung des Auges

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Vitamin-A-Mangel

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Bagatellverletzungen
  • Hornhautfremdkörper
  • Tragen von Kontaktlinsen

Medikamente

  • EGFR-Inhibitoren (EGFRi) – EGFRi der ersten (Gefitinib, Erlotinib), zweiten (Afatinib) oder dritten Generation (Osimertinib) führen zu einem signifikant erhöhten Keratitisrisiko mit der Folge eines Ulcus corneae [1]
  • Zustand nach: Antibiotikatherapie oder Glucocorticoid-Augentropfen

Literatur

  1. Huang PC et al. Epidermal Growth Factor Receptor Inhibitors for Lung Cancer and the Risk of Keratitis. JAMA Ophthalmol 2023; https://doi.org/10.1001/jamaophthalmol.2023.608