Hornhautgeschwür (Ulcus corneae) – Operative Therapie
Das Ulcus corneae (Hornhautgeschwür) ist ein schwerwiegender Defekt der Hornhaut (äußerste Schicht des Auges), der unbehandelt zu einer Perforation (Durchbruch) und Erblindung (Verlust der Sehfähigkeit) führen kann. Wenn konservative Maßnahmen wie antibiotische oder antivirale Therapien nicht ausreichen, sind operative Eingriffe erforderlich, um den Schaden zu beheben und das Auge zu schützen.
1. Deckung des Ulkus mit Konjunktiva (Bindehaut) oder Amnionmembran
- Definition: Abdeckung des Hornhautdefekts mit der Konjunktiva (Bindehaut) oder einer Amnionmembran (Fruchtblasenmembran), um eine schnelle Heilung zu ermöglichen.
- Indikationen:
- Tiefe oder großflächige Hornhautdefekte, die nicht spontan abheilen.
- Schutz vor weiteren Infektionen oder mechanischen Belastungen.
- Vorgehen:
- Konjunktivale Abdeckung (Bindehautabdeckung): Verlagerung eines Bindehautlappens zur Abdeckung des Defekts.
- Amnionmembrantransplantation (Transplantation einer Fruchtblasenmembran): Platzierung einer Amnionmembran auf den Defekt, um die Heilung zu fördern und Entzündungen zu reduzieren.
- Prognose:
- Führt häufig zu einer narbigen Heilung, kann aber die Hornhautfunktion stabilisieren.
2. Keratoplastik à chaud (Notkeratoplastik)
- Definition: Notfallmäßige Transplantation von Spenderhornhaut, um eine Perforation (Durchbruch) oder eine Descemetozele (Vorwölbung der Descemet-Membran) zu behandeln.
- Indikationen:
- Perforiertes Ulkus mit drohendem Verlust der Augenvorderkammerflüssigkeit.
- Tiefe Defekte mit hohem Risiko für eine Perforation.
- Vorgehen:
- Entfernung des geschädigten Hornhautgewebes.
- Einsetzen einer Spenderhornhaut, die genäht wird, um das Auge zu stabilisieren und die Form wiederherzustellen.
- Prognose:
- Notfallkeratoplastiken retten häufig die Integrität des Auges, können jedoch postoperative Komplikationen wie Infektionen oder Abstoßungsreaktionen aufweisen.
Nachsorge
- Medikamentöse Behandlung:
- Fortsetzung der antibiotischen, antiviralen oder antimykotischen Therapie nach der Operation.
- Gabe von Steroiden zur Kontrolle von Entzündungen (je nach Indikation).
- Regelmäßige Kontrollen:
- Überwachung der Heilung und frühzeitige Erkennung von Komplikationen wie Infektionen oder Abstoßungen.
Prognose
Die operative Behandlung eines Hornhautgeschwürs hängt von der Schwere des Defekts und dem Zeitpunkt der Intervention ab. Frühe und adäquate Maßnahmen können das Sehvermögen teilweise oder vollständig erhalten, während unbehandelte Fälle zu irreversiblen Schäden führen können.