Hervortreten der Augen (Exophthalmus) – Strahlentherapie
Radiojodtherapie (RJT) bei Morbus Basedow
Die Radiojodtherapie (RJT) ist eine etablierte Behandlungsoption bei Morbus Basedow, insbesondere bei persistierender Hyperthyreose (fortbestehende Schilddrüsenüberfunktion). Sie zielt auf die selektive Zerstörung der Schilddrüsenzellen ab, wodurch die hormonelle Überproduktion reduziert wird.
- Indikation – Persistierende Hyperthyreose trotz medikamentöser Therapie oder Kontraindikationen (Gegenanzeigen) gegen eine chirurgische Resektion.
- Wirkmechanismus – Jod-131 wird oral verabreicht und in der Schilddrüse selektiv aufgenommen, wo es durch Betastrahlung zur lokalen Gewebezerstörung führt.
- Therapieerfolg – Normalisierung der Schilddrüsenfunktion innerhalb von Monaten, jedoch initiale Verschlechterung des Exophthalmus möglich.
Weitere Details dazu s. u. "Radiojodtherapie".
Retrobulbärbestrahlung (Röntgenbestrahlung des Gewebes hinter den Augen)
Die retrobulbäre Bestrahlung ist eine therapeutische Option bei entzündlichem Exophthalmus (endokriner Orbitopathie) im Rahmen von Morbus Basedow.
- Therapiekonzept – Ziel ist die Reduktion der entzündlichen Weichteilschwellung und die Verhinderung der fortschreitenden Protrusion des Augapfels.
- Bestrahlungsfeld – Die Orbitaapex wird von der Schläfe her bestrahlt, wobei die Kornea (Hornhaut) und Linse ausgespart werden.
- Bestrahlungsdosis – Gesamtdosis von 20 Gy, appliziert in zehn Fraktionen über einen Zeitraum von zwei Wochen.
- Kontraindikation – Diabetes mellitus, da ein erhöhtes Risiko für Strahlenschäden an der Netzhaut besteht.
- Wirksamkeit – Der Therapieerfolg zeigt sich mit einer Latenz von bis zu sechs Wochen. Eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt nach vier bis sechs Monaten.
Operative Therapie: Orbitadekompression als Ultima-Ratio-Therapie
Bei schweren, therapierefraktären Fällen kann eine Orbitadekompression erforderlich sein.
- Indikation – Starke Proptosis (Vorbuckeln des Augapfels), drohender Sehverlust durch Kompression des Sehnervs oder therapieresistente Schmerzen.
- Verfahren – Chirurgische Erweiterung der knöchernen Orbita (Augenhöhle) zur Reduktion des intraorbitalen Drucks (innerhalb der Augenhöhle).
- Risiken – Diplopie (Doppelbilder), postoperative Orbitaverlagerung oder Infektionen.
Diese Therapie stellt eine Ultima-Ratio-Maßnahme dar und wird nur in schwerwiegenden Fällen eingesetzt.