Hervortreten der Augen (Exophthalmus) – Operative Therapie

2. Ordnung

Orbitadekompression – Indikation und chirurgische Verfahren

Die Orbitadekompression ist ein chirurgischer Eingriff zur intraorbitalen Druckentlastung und zur Reduktion des Exophthalmus (hervortretende Augen), insbesondere bei der endokrinen Orbitopathie (EO, autoimmune Entzündung der Augenhöhlenstrukturen).

Indikationen für eine Orbitadekompression

  • Primär funktionelle Indikationen:
    • Drohend irreversible Visusverschlechterung (Sehverschlechterung) aufgrund von Sehnervkompression (optische Neuropathie).
    • Retrobulbäres Druckgefühl oder Schmerzen, die auf konservative Maßnahmen nicht ansprechen.
    • Corneale Komplikationen (Hornhautläsionen) infolge eines unvollständigen Lidschlusses durch starken Exophthalmus.
  • Ästhetische Indikationen:
    • Entstellender Exophthalmus, insbesondere nach stabiler Remission der endokrinen Orbitopathie.

Chirurgische Verfahren der Orbitadekompression

  • Knochenorbitadekompression (knöcherne Entfernung von Orbitawänden)
    • Erweiterung des knöchernen Orbitaraums zur Reduktion des intraorbitalen Drucks.
    • Methoden:
      • Mediale Orbitadekompression (Entfernung der medialen Orbitawand in Richtung Siebbeinzellen).
      • Laterale Orbitadekompression (Entfernung von Teilen der lateralen Orbitawand).
      • Inferiore Orbitadekompression (Vergrößerung des Orbitabodens zur Tiefenreduktion des Bulbus).
    • Kombinationsverfahren werden bei schweren Fällen eingesetzt.
  • Fettgewebsorbitadekompression (Entfernung von retrobulbärem Fettgewebe)
    • Wird häufig mit der knöchernen Dekompression kombiniert.
    • Vorteil: geringeres Risiko für postoperative Doppelbilder als bei rein knöchernen Verfahren.

Hinweis zu Operationen der 1. Ordnung

Chirurgische Eingriffe zur Behandlung der Grunderkrankung, insbesondere bei Morbus Basedow, sind unter: „Morbus Basedow/Operative Therapie“ zu finden.

Zusammenfassung der chirurgischen Therapieoptionen bei Exophthalmus

Indikation Therapieverfahren Bemerkung
Visusgefährdung durch Sehnervkompression Orbitadekompression (medial/lateral/inferior) Notfallindikationen möglich
Retrobulbärer Druckschmerz Orbitadekompression (Fett- oder Knochenreduktion) Kombinationstherapie häufig empfohlen
Entstellender Exophthalmus Orbitadekompression mit kosmetischer Anpassung Ästhetische Indikation
Corneale Komplikationen durch unvollständigen Lidschluss Orbitadekompression + Lidchirurgie Schutz der Hornhaut
Restexophthalmus nach Basedow-Remission Ästhetische Orbitadekompression Nach stabiler Krankheitsphase möglich

Eine individuelle Therapieplanung ist essenziell, um funktionelle und ästhetische Ergebnisse zu optimieren.