Hervortreten der Augen (Exophthalmus) – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Inspektion (Betrachtung) der Haut, der Augen und des gesamten Körpers [wg.:
      • Alopecia*? (Haarausfall, diffuser)
      • Schwitzen, feuchtwarme Haut*?
      • Augen: Exophthalmus (Synonyme*: Ophthalmoptose; Ophtalmopathie; Protrusio bulbi; im Volksmund „Glubschaugen“) – pathologische Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle (Orbita) [Auftreten: vor, während oder nach Auftreten der Hyperthyreose]; Lidretraktion (Oberlid ist stark zurückgezogen; positives Dalrymple-Zeichen, s. u.)?; Rötung der Konjunktiven (Bindehaut); inkompletter Lidschluss (Lagophthalmus); Fremdkörpergefühl in den Augen und gesteigerter Tränenfluss
        Sitzposition des Patienten: Patient sitzt Aufrichtung liegt gerade in die Ferne.
        Augenzeichen der Basedow-Hyperthyreose:
        • Graefe-Zeichen: Beim Absenken des Blickes bleibt das Oberlid zurück, sodass sich beim Exophthalmus der oberhalb der Hornhaut sichtbare Teil der Lederhaut vergrößert 
        • Stellwag-Zeichen: seltener Lidschlag
        • Dalrymple-Zeichen: In Folge der Oberlidretraktion (Zurückziehen des Oberlides) wird die Sklera zwischen Oberlidunterkante und Limbus corneae (Übergangszone zwischen Horn- (Cornea) und Lederhaut (Sclera) des Augapfels) beim Blick geradeaus als feiner weißer Streifen sichtbar
      • Palmarerythem*? – Rotfärbung der Handinnenflächen
      • Gynäkomastie*? – Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann
      • Dermopathie*? – Hautveränderungen ähnlich einer Orangenhaut, meist an den Unterschenkeln 
      • Prätibiales (vor dem Schienbein) Myxödem*? – Haut (inkl. Unterhaut und Fettgewebe) ist typischerweise teigig geschwollen, kühl, trocken und rau (vor allem an den Extremitäten und im Gesicht); die Patienten sehen aufgeschwemmt aus
      • Akropachie*? – Knochenverdickung (durch subperiostale Knochenapposition) mit gleichzeitiger Weichteilverdickung (schmerzlos; normal temperiert) an den Finger- und Zehenendgliedern (I-III) und Onycholyse (Nagelplattenablösung)
      • Tremor (Zittern)*?]
    • Inspektion und Palpation (Abtasten) der Schilddrüse und der Halslymphknoten
    • Auskultation (Abhören) des Herzens [wg. möglicher Folgeerkrankungen: Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute), Vorhofflimmern]
  • Augenärztliche Untersuchung [wg. möglicher Folgeerkrankungen: Hornhautschäden durch Austrocknung bei fehlendem/unvollständigem Lidschluss (Lagophthalmus), Sehnervenkompression (hoher Druck auf den Sehnerv, der zu einer Sehstörung oder Erblindung führen kann sowie zu einer Einschränkung des Farbsehens)] 
    • Spaltlampenmikroskopie (Spaltlampenuntersuchung)
    • Testung von Sehschärfe und Farbensehen
    • Blickrichtungs-Tonometrie (Augeninnendruckmessung)
    • Prüfung der maximalen monokularen Bulbusexkursionsstrecken 
    • Orbita-Sonographie (Ultraschall der Augenhöhle)
    • Perimetrie (Gesichtsfeldmessung)
  • Endokrinologische Untersuchung (s. u. Labordiagnostik)
  • Gesundheitscheck 

* Mögliche Befunde bei einem Morbus Basedow: Form der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), die durch eine Autoimmunerkrankung bedingt ist (= Immunhyperthyreose)

Beachte: Während der aktiven Erkrankungsphase sollten Kontrolluntersuchungen in vier- bis sechswöchigen Intervallen erfolgen.

In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.