Hagelkorn (Chalazion) – Operative Therapie
Ein Chalazion (Hagelkorn) ist eine chronische, granulomatöse Entzündung der Meibom-Drüsen (Talgdrüsen der Augenlider), die häufig spontan abheilt. Primär wird eine konservative Behandlung angestrebt, bevor eine chirurgische Entfernung in Erwägung gezogen wird.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Persistierende Chalazien (fortbestehende Hagelkörner), die trotz konservativer Therapie nicht zurückgehen
- Große Chalazien mit mechanischer Beeinträchtigung des Lids oder Sehstörung
- Rezidivierende Chalazien (wiederkehrende Hagelkörner) trotz adäquater Behandlung
- Verdacht auf sekundäre bakterielle Infektion oder Abszessbildung (Eiteransammlung im Gewebe)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute infektiöse Prozesse im Bereich des Auges
- Patienten mit Gerinnungsstörungen (Blutgerinnungsprobleme) oder Antikoagulationstherapie (Blutverdünnungstherapie) (relative Kontraindikation, individuelle Risikoabwägung erforderlich)
- Unzureichende Compliance (Therapietreue) für die postoperative Nachsorge
Konservative Therapie
Da ein Chalazion (Hagelkorn) häufig spontan abheilt, besteht die Ersttherapie aus konservativen Maßnahmen:
- Physikalische Therapie – Anwendung von trockener Wärme (z. B. Rotlicht, Infrarotlicht, warme Kompressen) zur Förderung der spontanen Rückbildung
- Lidrandhygiene (Reinigung der Augenlider) – Regelmäßige Reinigung des Lidrandes mit lauwarmem Wasser oder speziellen Lidreinigungslösungen zur Entfernung von Sekretansammlungen (Talgablagerungen)
- Massage des Lids – Sanfte Massagen in Richtung der Wimpern zur Förderung des Sekretabflusses (Entleerung der Drüsen)
- Lokale antibiotische Therapie – Bei Verdacht auf eine bakterielle Superinfektion Anwendung von antibiotischen Augensalben oder Tropfen (z. B. Gentamicin, Erythromycin)
- Corticosteroid-Injektion (Spritze mit entzündungshemmendem Medikament) – In ausgewählten Fällen kann eine intraläsionale Injektion von Triamcinolon (Cortisonpräparat) die Entzündung reduzieren
Operationsverfahren
Falls nach mehreren Wochen konservativer Therapie keine Rückbildung erfolgt oder das Chalazion zu groß ist, kann eine chirurgische Entfernung unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) durchgeführt werden.
- Ambulantes Vorgehen – Die Operation erfolgt in einer augenärztlichen Praxis oder Klinik
- Anästhesie (Betäubung) – Lokale Betäubung des betroffenen Augenlids mit einem Anästhetikum (betäubendes Medikament, z. B. Lidocain)
- Zugang – Das Lid wird umgestülpt, um einen Zugang zur Innenseite (Innenseite des Augenlids) zu ermöglichen
- Inzision (Schnitt) – Ein kleiner Schnitt in der Lidinnenseite (Innenseite des Augenlids) zur Entfernung des granulomatösen Gewebes (entzündeten Knotens)
- Spülung der Drüsenöffnung – Zur Beseitigung von Sekretresten (Talgablagerungen in der Drüse) kann eine Nachspülung erfolgen
- Kein Wundverschluss erforderlich – Da die Inzision meist spontan verheilt, ist eine Naht in der Regel nicht notwendig
Postoperative Nachsorge
- Ruhephase – Das behandelte Auge sollte für einige Stunden geschont werden
- Medikamentöse Nachbehandlung – Anwendung von Augensalben oder Tropfen (antibiotisch, entzündungshemmend) gemäß ärztlicher Empfehlung
- Nachkontrolle – Üblicherweise nach wenigen Tagen zur Beurteilung des Heilungsverlaufs (Genesungsverlauf)
- Vermeidung von Reibung oder Druck – Kein starkes Reiben oder Massieren des operierten Lids
Mögliche Komplikationen
Die chirurgische Entfernung eines Chalazions ist ein risikoarmes Verfahren, dennoch können folgende Komplikationen auftreten:
- Nachblutungen – Leichte Blutungen sind selten und klingen meist von selbst ab
- Infektionen – Eine bakterielle Infektion nach dem Eingriff ist möglich, jedoch selten
- Narbenbildung – In Einzelfällen kann es zu kosmetisch störenden Narben kommen
- Rezidiv – Wiederauftreten eines Chalazions, insbesondere bei persistierender Meibom-Drüsen-Dysfunktion (Fehlfunktion der Talgdrüsen am Augenlid) oder unzureichender Lidrandhygiene (Reinigung der Augenlider)
Vergleich der Operations- bzw. Behandlungsmethoden
Methode | Technik | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Konservative Therapie | Wärme, Lidrandhygiene, Massagen, Antibiotika | Nicht-invasiv, gute Spontanheilungsrate | Kann mehrere Wochen dauern, keine Garantie auf vollständige Rückbildung |
Chirurgische Exzision (operative Entfernung des Knotens) | Inzision auf der Lidinnenseite, Entfernung des granulomatösen Gewebes | Rasche Entfernung, geringe Rezidivrate | Geringes Infektionsrisiko, minimale Narbenbildung |
Corticosteroid-Injektion (Spritze mit entzündungshemmendem Medikament) | Intraläsionale Gabe von Triamcinolon | Reduktion der Entzündung ohne Operation | Nicht immer wirksam, Risiko für Hautatrophie (Verdünnung der Haut) |
Fazit
Ein Chalazion (Hagelkorn) heilt in vielen Fällen ohne invasive Maßnahmen ab. Die konservative Therapie mit physikalischer Wärme (Rotlicht, Infrarot), Lidrandhygiene (Reinigung der Augenlider) und ggf. antibiotischer Behandlung (Augensalben oder Tropfen) stellt die erste Wahl dar. Falls keine Rückbildung erfolgt oder das Chalazion sehr groß ist, kann eine chirurgische Exzision unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) durchgeführt werden. Das Verfahren ist risikoarm, jedoch kann ein Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) bei persistierender Meibom-Drüsen-Dysfunktion (Fehlfunktion der Talgdrüsen am Augenlid) auftreten. Eine adäquate Nachsorge und Lidrandhygiene (Reinigung der Augenlider) ist essenziell, um das Wiederauftreten zu vermeiden.