Grüner Star (Glaukom) – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Spaltlampenuntersuchung (Spaltlampenmikroskop; Betrachtung des Augapfels unter geeigneter Beleuchtung und hoher Vergrößerung) der vorderen und mittleren Augenabschnitte (falls diese nicht innerhalb des letzten Jahres vorgenommen wurde)
  • Stereoskopische Befundung von Papille (Bereich der Netzhaut, an der sich die Nervenfasern der Netzhaut versammeln und nach Verlassen des Augapfels den Sehnerven bilden) und peripapillärer Nervenfaserschicht [charakteristische Befunde: 
    • Zunahme der Papillenexkavation/Aushöhlung (Exkavation) des Sehnervenkopfes (Papille) (entsprechend der Atrophie der Nervenfasern)
    • Abblassung der Papille
    • Papillenrandblutungen (als Zeichen einer vaskulären Dysfunktion (gefäßbedingte Fehlfunktion); Indikator für einen fortschreitenden Glaukomschaden)
    • Nervenfaserbündeldefekte (die Nervenfaserschichtdicke wird heutzutage per Papillen-OCT (s. u.) gemessen)]
  • Tonometrie (Augeninnendruckmessung) – sollte mehrmals erfolgen, da der Augeninnendruck im Tagesverlauf schwankt (Normbereich: 15,5 ± 5,5 mmHg); der obere Normwert liegt bei 21 mmHg
    Beachte: Ein „normaler“ Messwert schließt eine glaukomatöse Schädigung des Sehnervs nicht aus, da nicht jedes Glaukom mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht!
  • Perimetrie* (Gesichtsfeldmessung) – als Basisdiagnostik bei allen Patienten erforderlich

*Funktionelle Ausfälle in der Perimetrie werden in der Regel erst dann sichtbar, wenn der morphologische Schaden des neuroretinalen Randsaumgewebes (> 40 %) schon deutlich fortgeschritten ist.

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Gonioskopie (Untersuchung des Kammerwinkels) – Der Augenarzt setzt das Gonioskop direkt auf das Auge, damit dieser den Winkel zwischen Kornea (Hornhaut des Auges) und Iris (Regenbogenhaut) erkennen kann. Der Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) ist eine anatomische Struktur des Auges, die zwischen Kornea und Iris gelegen ist. 
  • Papillenfoto- und -morphometrie zur Verlaufskontrolle
  • Hornhautpachymetrie (Hornhautdickenmessung)
  • Ultrabiomikroskop (UBM) – spezielles hochauflösendes Ultraschallgerät zur Diagnostik von z. B. Tumoren im Augeninneren
  • Messung des okularen Blutflusses (OBF) – bei Glaukompatienten ist der okulare Blutfluss im gesamten Auge im Mittel reduziert

Zur Verlaufsdiagnostik:

  • Laser Scanning Tomographie mit dem Heidelberg Retina Tomograph* (HRT) – dreidimensionales Bild der Papille (Sehnervenkopf) mit Computerauswertung)
  • Optische Kohärenztomographie (OCT)* oder dem Polarisationsverfahren (GDx)* – Messung der Nervenfaserdicke um die Papille (Sehnervenkopf)

*Diese Untersuchungen können gerade im Anfangsstadium des Glaukoms Verschlechterungen anzeigen, die dann wichtige Konsequenzen für die Therapie haben.