Grauer Star (Katarakt) – Prävention

Zur Prävention des Kataraktes (Grauer Star) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) die Augenlinse von gesunden Patienten zeigt im Vergleich zu Patienten mit einer Katarakt eine signifikant niedrigere Konzentration von Ascorbinsäure. Im Auge entstehen durch den ständigen Kontakt mit dem Sonnenlicht freie Radikale, die durch Ascorbinsäure neutralisiert werden, wodurch eine Oxidation von empfindlichen Proteinen verhindert wird. Eine Supplementation von 300-600 mg Vitamin C pro Tag vermindert das Risiko einer Katarakt um den Faktor vier – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) [1, 2] – ein frühzeitiger Rauchstopp senkt die Wahrscheinlichkeit bei Männern, dass eine Kataraktoperation notwendig wird [3]
  • Körperliche Aktivität
    • Körperliche Inaktivität – Studienteilnehmer mit höchster körperlicher Aktivität wiesen gegenüber der physisch inaktivsten Quartile ein um 13 % geringeres Kataraktrisiko auf (OR/Odds-Ratio der Kataraktentstehung: 0,87) [5]
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – das RR (relative risk) für altersbedingte Katarakte für übergewichtige bzw. adipöse Erwachsene lag bei 1,08 bzw. 1,19 [4]

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Einwirkung elektromagnetischer Energie – Blitzstar
  • Strahlenexposition Strahlenkatarakt, z. B.
    • intensive Sonneneinstrahlung (UV-A, UV-B, Infrarotstrahlung) oder Infrarotstrahlung – z. B. Glasbläser
    • Röntgenstrahlung – z. B. Ärzte im Herzkatheterlabor [6]
  • Thermische Einflüsse Feuerstar (Infrarotstrahlung)

Weitere Risikofaktoren

  • Fremdkörper oder äußere Verletzungen der Augenlinse

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention des Kataraktes muss auf eine Minimierung schädlicher Umwelteinflüsse und eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen geachtet werden.

  • Ernährung:
    • Ausreichende Zufuhr von Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Carotinoiden.
    • Vermeidung von Mangelernährung durch ausgewogene Ernährung.
  • Sonnenschutz:
    • Verwendung von Sonnenbrillen mit UV-Schutz zur Vermeidung von UV-Schäden an der Linse.
    • Schutzmaßnahmen gegen Infrarotstrahlung bei beruflicher Exposition (z. B. Glasbläser).

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung einer Katarakt zu ermöglichen.

  • Früherkennung und Diagnostik:
    • Regelmäßige augenärztliche Kontrollen zur Früherkennung von Linsentrübungen.
    • Untersuchung auf begleitende Erkrankungen wie Diabetes mellitus, die das Kataraktrisiko erhöhen können.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Progression der Katarakt zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  • Chirurgische Therapie:
    • Durchführung einer Kataraktoperation bei fortgeschrittener Linsentrübung.
  • Rehabilitation und Nachsorge:
    • Anpassung von Sehhilfen nach der Operation.
    • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Kontrolle des Heilungsverlaufs.

Literatur

  1. Deutsches Krebsforschungszentrum. Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
  2. Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.
  3. Lindblad BE, Håkansson N, Wolk A: Smoking Cessation and the Risk of Cataract. A Prospective Cohort Study of Cataract Extraction Among Men. JAMA Ophthalmol., Published online January 02, 2014. doi:10.1001/jamaophthalmol.2013.6669
  4. Ye J, Lou LX, He JJ, Xu YF: Body mass index and risk of age-related cataract: a meta-analysis of prospective cohort studies. PLoS One. 2014 Feb 24;9(2):e89923. doi: 10.1371/journal.pone.0089923. eCollection 2014
  5. Zheng Selin J et al.: Long-Term physical activity and risk of age-related cataract. Ophthalmology 2014, online publiziert am 27. September. DOI: 10.1016/j.ophtha.2014.08.023.
  6. Andreassi MG et al.: Occupational Health Risks in Cardiac Catheterization Laboratory Workers. Circ Cardiovasc Interv. 2016 Apr;9(4):e003273. doi: 10.1161/CIRCINTERVENTIONS.115.003273.