Doppeltsehen (Diplopie) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Diplopie (Doppeltsehen) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Doppeltsehen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Wahrnehmen von zwei neben- oder übereinander liegenden Bildern

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Doppeltsehen:

  • Schwierigkeiten beim Fokussieren: Bei ca. 60-80 %; besonders bei schnellen Blickbewegungen
  • Augenmuskelbeschwerden: Bei ca. 50-70 %; bei zugrunde liegender Muskelerkrankung oder Nervenläsion

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Vertigo (Schwindel): Bei ca. 40-60 %; häufig durch die visuelle Irritation ausgelöst
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Bei ca. 30-50 %; besonders bei anstrengungsbedingtem Sehen
  • Nausea (Übelkeit): Bei ca. 20-40 %; infolge von Schwindel oder der visuellen Belastung

Warnzeichen (Red flags)

  • Anamnestische Angaben:
    • Intoxikationen (Vergiftungen), mit der Folge von Kopfverletzungen → neurologische Überwachung erforderlich
  • Akut aufgetretene Diplopie → im Regelfall ernste Erkrankung (z. B. Warnzeichen für Apoplex/Schlaganfall)
  • Kopfschmerzen – denken an: transitorische ischämische Attacke (TIA; plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden), Apoplex (Schlaganfall), Hirntumor
  • Intermittierende Diplopie (paroxysmale Diplopie) → denken an: Myopathie (Muskelerkrankung; z. B. Myasthenia gravis (Synonyme: Myasthenia gravis pseudoparalytica; MG); seltene neurologische Autoimmunerkrankung, mit charakteristischen Symptomen wie einer abnormen belastungsabhängigen und schmerzlosen Muskelschwäche, , typische Lidheberschwäche, einer Asymmetrie, neben der örtlichen auch einer zeitlichen Wechselhaftigkeit (Fluktuation) im Verlauf von Stunden, Tagen bzw. Wochen, einer Besserung nach Erholungs- bzw. Ruhephasen; klinisch differenzieren lässt sich eine rein okuläre ("das Auge betreffend"), eine faziopharyngeal ("das Gesicht (Facies) und den Rachen (Pharynx) betreffend") betonte und eine generalisierte Myasthenie; ca. 10 % der Fälle zeigen bereits eine Manifestation im Kindesalter) oder Multiple Sklerose (MS)
  • Doppelbilder, die beim Blick nach unten und innen auftreten → denken an: Lähmung des Nervus trochlearis (IV. Hirnnerv)