Augenrötung mit Schmerzen – Einleitung

Augenrötung bezeichnet eine leichte bis starke Rötung des Augapfels, die als Symptom bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Eine akute Augenrötung liegt vor, wenn der Befund maximal bis zu 7 Tagen besteht.

Synonyme und ICD-10ICD-10-GM H10.-: Konjunktivitis; ICD-10-GM H11.-: Sonstige Affektionen der Konjunktiva; ICD-10-GM H15.-: Affektionen der Sklera; ICD-10-GM H16.-: Keratitis

Formen der Erkrankung

  • Akute Konjunktivitis: Entzündung der Bindehaut, häufig durch virale oder bakterielle Infektionen verursacht.
  • Allergische Konjunktivitis: Entzündung der Bindehaut durch allergische Reaktionen.
  • Subkonjunktivale Blutung: Blutung unter der Bindehaut, oft harmlos.
  • Episcleritis: Entzündung des Bindegewebes zwischen Bindehaut und Sklera.
  • Skleritis: Schwere Entzündung der Sklera, oft schmerzhaft und mit systemischen Erkrankungen assoziiert.
  • Keratitis: Entzündung der Hornhaut, kann durch Infektionen oder Verletzungen verursacht werden.
  • Uveitis: Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), kann anterior, intermediär oder posterior auftreten.
  • Blepharitis: Entzündung der Augenlider, oft chronisch.
  • Glaukom: Erhöhter Augeninnendruck, kann zu akuter Augenrötung und Schmerzen führen.

Akute Augenrötung mit Schmerzen kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Augenrötung mit Schmerzen/Differentialdiagnosen").

Augenschmerzen können Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Augenschmerzen/Differentialdiagnosen").

Der Patient muss direkt zum Augenarzt überwiesen werden bei Fremdkörper- oder Perforationsverdacht sowie den Leitsymptomen Augenschmerzen, Visusminderung (Sehschärfenminderung), steinharter Bulbus (Augapfel) und/oder Beteiligung der Kornea (Hornhautdefekt; Hornhauttrübung).
Bei Kontaktlinsenträger stellt der Verdacht auf eine mikrobielle Keratitis (gravierende Hornhautentzündung durch Mikroorganismen) ebenfalls einen augenärztlichen Notfall dar.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Gleich häufig bei Männern und Frauen.

Häufigkeitsgipfel
: Kann in jedem Alter auftreten, abhängig von der spezifischen Ursache.

Prävalenz
Augenrötungen sind sehr häufig und nahezu jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens mindestens einmal betroffen.
In Deutschland untersuchen Hausärzte wöchentlich etwa vier bis zehn Patienten mit Augenproblemen [1].

Inzidenz
: Variiert je nach Ursache. Beispielsweise ist die Prävalenz von allergischer Konjunktivitis in den Frühlings- und Sommermonaten höher.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Akute Augenrötung: Tritt plötzlich auf und hält maximal bis zu 7 Tagen an. Häufige Ursachen sind virale oder bakterielle Konjunktivitis, die in der Regel selbstlimitierend sind.
  • Chronische Augenrötung: Länger anhaltende Augenrötungen deuten auf chronische oder schwerwiegendere Erkrankungen hin, wie chronische Blepharitis (Lidrandentzündung), uveitische Erkrankungen oder systemische Erkrankungen.

Prognose

  • Gutartige und häufige Ursachen
    • Milder Verlauf bei viraler oder allergischer Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Beschwerden klingen schnell ab.
  • Schwerwiegende Erkrankungen
    • Prognose variiert je nach Ursache und Behandlung. Beispielsweise können Hornhautgeschwüre (Ulcus cornea), Glaukomanfälle oder systemische Infektionen ohne schnelle und adäquate Behandlung zu bleibenden Schäden oder Sehverlust führen.
  • Notfälle
    • Bei Verdacht auf Fremdkörper, Perforation, Augenschmerzen, Visusminderung, steinhartem Bulbus (Augapfel) oder Beteiligung der Kornea (Hornhaut des Auges) sollte der Patient sofort zum Augenarzt überwiesen werden.
    • Bei Kontaktlinsenträgern kann der Verdacht auf eine mikrobielle Keratitis einen augenärztlichen Notfall darstellen.

Literatur

  1. Teo MA: Improving acute eye consultations in general practice: a practical approach. BMJ Qual Improv Report 2014;3: doi:10.1136/bmjquality.u206617.w2852