Alterssichtigkeit (Presbyopie) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Presbyopie, auch als Alterssichtigkeit bekannt, ist ein natürlicher Prozess, der in der Regel ab dem 40. Lebensjahr auftritt. Die Hauptursache liegt in einer altersbedingten Veränderung der Augenlinse, die zu einer verminderten Fähigkeit führt, auf nahe Objekte scharf zu sehen. Die Pathogenese beruht auf einer Kombination von strukturellen und funktionellen Veränderungen sowohl der Linse als auch des Ziliarmuskels.

Veränderungen der Augenlinse

Mit zunehmendem Alter verliert die Augenlinse an Elastizität. Diese Verringerung der Flexibilität des Linsenkerns wird als einer der zentralen Mechanismen der Presbyopie angesehen:

  • Elastizitätsverlust der Linse: Die Linse wird zunehmend starrer, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, ihre Form zu verändern (Akkommodation), um auf nahe Objekte scharfzustellen.
  • Veränderte Linsenstruktur: Altersbedingte Verdickungen und Veränderungen der Linsenfasern beeinträchtigen ebenfalls die Anpassungsfähigkeit. Die Linsenproteine verändern ihre Struktur und verlieren teilweise ihre Transparenz und Elastizität, was die Brechkraft beeinträchtigt.

Veränderungen des Ziliarmuskels

Der Ziliarmuskel, der die Akkommodation der Linse steuert, erfährt ebenfalls altersbedingte Veränderungen:

  • Schwächung des Ziliarmuskels: Mit der Zeit verliert der Ziliarmuskel an Stärke und Effizienz, was die Fähigkeit der Linse, sich zu wölben und auf nahe Objekte zu fokussieren, weiter einschränkt. Diese Dysfunktion trägt zur reduzierten Akkommodationsfähigkeit bei.

Weitere altersbedingte Veränderungen

Zusätzlich zu den beschriebenen Veränderungen der Linse und des Ziliarmuskels gibt es eine Reihe weiterer Prozesse, die zur Abnahme der Sehschärfe bei Presbyopie beitragen:

  • Verminderte Pupillenweite (Miosis): Im Alter nimmt die Pupillenweite ab, was den Lichteinfall auf die Netzhaut reduziert und insbesondere das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen (Dämmerung oder Nacht) beeinträchtigt.
  • Degeneration der Stäbchenzellen: Die Stäbchenzellen, die für das Dämmerungs- und Nachtsehen verantwortlich sind, nehmen altersbedingt ab, was zusätzlich zu einer Verschlechterung des Dämmerungssehens führt.
  • Abnahme der Ganglienzellschicht in der Netzhaut: Die Dicke der retinalen Ganglienzellschicht, die eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung visueller Informationen spielt, nimmt im Alter ab. Dies trägt zu einer generellen Abnahme der zentralen Sehschärfe bei.

Stoffwechselveränderungen der Netzhaut

Altersbedingte Veränderungen im Stoffwechsel der Netzhaut betreffen besonders die Versorgung und Funktion der Sehzellen:

  • Verlangsamter Stoffwechsel der Sehzellen: Stäbchen und Zapfen, die für das Dämmerungs- und Farbsehen verantwortlich sind, werden weniger effizient mit Nährstoffen versorgt. Dies beeinträchtigt sowohl die Dämmerungssicht als auch das Farbsehen.

Fazit

Die Presbyopie ist ein multifaktorielles Phänomen, bei dem die altersbedingte Abnahme der Linsenelastizität und die Veränderungen des Ziliarmuskels eine zentrale Rolle spielen. Weitere altersbedingte Veränderungen, wie die Abnahme der Pupillenweite, die Degeneration der Stäbchenzellen und die Reduktion der retinalen Ganglienzellschicht, verstärken den Verlust der Sehschärfe und die Einschränkungen des Dämmerungssehens.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Lebensalter – zunehmendes Alter