Altersschwäche (Senilität) – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
- Gemäßigter Alkoholkonsum (Frau: < 10 g/Tag; Mann: < 30 g/Tag)
- Normalgewicht anstreben!
- Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
- Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
- Beachte: Eine Gewichtsabnahme ist kontraproduktiv, da sie immer auch zur Abnahme der Körperzellmasse/Muskulatur führt.
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Mobbing
- Seelische Konflikte
- Soziale Isolation
- Stress
- Regelmäßige Schlaf- und Ruhephasen
- Vermeidung von Umweltbelastungen:
- Verzicht auf ausgiebige Sonnenbäder und Besuche in Solarien (wegen Hautalterung und UV-Strahlen-Belastung)
Mögliche medikamentöse Therapie
- Antihypertensiva: Zur Blutdruckkontrolle und Reduktion von kardiovaskulären Risiken.
- Statine: Bei hypercholesterinämischen Patienten zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos.
- Antidiabetika: Bei Diabetikern zur Blutzuckerkontrolle, z. B. Metformin.
- Antidepressiva: Bei Bedarf zur Behandlung von Depressionen, häufig in geriatrischen Populationen.
- Cholinesterasehemmer: Bei Patienten mit Alzheimer-Demenz zur Verbesserung der kognitiven Funktionen.
- Bisphosphonate: Zur Behandlung und Prävention von Osteoporose.
- Schmerzmedikation: Angepasst an den individuellen Bedarf, z. B. Paracetamol oder NSAR (unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen).
Impfungen
Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:
- COVID-19-Impfung
- Grippe-Impfung
- Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Immundefizienz)
- Pneumokokken-Impfung
Beachte: Bei Patienten mit Immunsuppression rät die STIKO zur Sequenzimpfung, wobei zunächst mit PCV13 (Konjugatvakzine) und 6-12 Monate später mit PSV23 (23-valenten Polysaccharidvakzine) geimpft wird. Diese Strategie hat eine deutlich höhere protektive Effektivität als bei Impfung mit PSV23 allein.
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem gesunden Mischköstler unter Berücksichtigung des Geschlechtes und des Alters. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Säure-Basen-Haushalt-Regulation – da die Niere ab dem 40. Lebensjahr zunehmend die Fähigkeit verliert, im Falle einer entstehenden Azidose (Übersäuerung) durch Ausscheidung von Säureäquivalenten regulierend zu wirken
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels; siehe dazu unter Nahrungsergänzungsmittel: Der Weg zu einem gesunden und langen Leben
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Sportmedizin
- Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) soweit möglich:
- ein Drittel Ausdauertraining (Sitzergometer/Sitzheimtrainer) und zwei Drittel Krafttraining – sollten bei einer Sarkopenie* (zur Prävention und Therapie) in Abhängigkeit von der körperlichen Verfassung in Maßen, das heißt zwei- bis dreimal pro Woche, jeweils nicht länger als eine bis maximal eineinhalb Stunden, erfolgen.
- 85-Jährige und noch ältere Menschen, die mindestens eine Stunde pro Woche langsam zu Fuß gingen, hatten ein um 40 % geringes Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) als die in dieser Hinsicht vollkommen inaktiven Senioren. Die Autoren raten dieser Altersgruppe "Geh 10 Minuten am Tag zu Fuß" [1, 2].
- Erstellung eines Fitnessplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
- Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.
* altersassoziierter übermäßiger Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft sowie Funktionsabbau
Psychotherapie
- Mentale Balance – Stressmanagement: aktive Stressbewältigungsstrategien (stress scoping) wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.
- Soziale Kontakte – Je älter der Mensch wird, umso wichtiger wird es, soziale Kontakte zu pflegen.
- Kognitives Training – Psychohygienische Maßnahmen machen den Menschen widerstandsfähiger gegen private und berufliche Belastungen.
- Psychohygiene – Der Weg zum Glück führt über Konsumverzicht und Achtsamkeit.
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Literatur
- Association of usual walking with mortality in oldest old adults aged 85 years and older: a nationwide senior cohort study, ESC Congress 2022: 26. bis 29. August in Barcelona
- ESC-Pressemitteilung: Octogenarians should walk 10 minutes a day to prolong life, veröffentlicht am 24. August 2022