Aging (Altern) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können im Rahmen von Aging (Altern) auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome prägen das klinische Bild altersassoziierter Veränderungen (altersbedingte Veränderungen) und lenken den Verdacht auf einen biologischen Alterungsprozess (natürlicher Alterungsvorgang des Körpers) mit funktionellem Abbau (Nachlassen von Körperfunktionen):

  • Leistungsabfall: Abnahme der körperlichen und/oder geistigen Belastbarkeit, reduzierte Regenerationsfähigkeit nach Belastung (Häufigkeit ca. 40-60 % ab dem 60. Lebensjahr)
  • Fatigue (chronische Erschöpfung): Anhaltende körperliche und mentale Erschöpfung, die durch Schlaf nur unzureichend gebessert wird (Häufigkeit ca. 30-50 %)

Hauptsymptome (primäre altersassoziierte Symptome)
Diese Symptome treten häufig auf und reflektieren strukturelle und funktionelle Veränderungen im Rahmen des Alterns:

  • Muskelschwäche und Muskelabbau: Progressive Abnahme von Muskelmasse und Muskelkraft (Sarkopenie (altersbedingter Muskelabbau)) mit reduzierter Mobilität und erhöhter Sturzgefahr (Häufigkeit ca. 20-40 %, altersabhängig)
  • Gelenkbeschwerden und Steifheit: Belastungsabhängige oder morgendliche Gelenkschmerzen mit eingeschränkter Beweglichkeit (Häufigkeit ca. 40-60 %)
  • Nachlassende körperliche Belastbarkeit: Raschere Erschöpfung bei Alltagsaktivitäten (Häufigkeit ca. 50-70 %)
  • Kognitive Veränderungen (geistige Leistungsänderungen): Verlangsamte Informationsverarbeitung, reduzierte Konzentrationsfähigkeit, leichte Gedächtnisprobleme (Häufigkeit ca. 30-50 %)
  • Veränderungen der Haut: Hauttrockenheit, Elastizitätsverlust, Faltenbildung, erhöhte Hämatomneigung (Neigung zu blauen Flecken) (Häufigkeit > 70 %)
  • Sinnesveränderungen: Abnahme von Seh- und Hörvermögen, verminderte Kontrast- und Dunkeladaptation (Anpassung an Dunkelheit) (Häufigkeit ca. 30-60 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind häufig, jedoch weniger spezifisch und können funktionelle oder systemische Ursachen widerspiegeln:

  • Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafstörungen, fragmentierter Schlaf, reduzierte Schlafqualität (Häufigkeit ca. 40-60 %)
  • Vermehrte Infektanfälligkeit: Häufigere oder prolongierte Infekte (verlängerte Infekte) (Häufigkeit ca. 20-40 %)
  • Thermoregulationsstörungen (Störungen der Temperaturregulation): Vermehrtes Frieren oder Hitzeintoleranz (Häufigkeit ca. 20-30 %)
  • Gewichtsveränderungen: Unbeabsichtigte Gewichtszunahme oder -abnahme (Häufigkeit ca. 15-30 %)
  • Reduzierte Stressresilienz (verminderte Stressbelastbarkeit): Geringere psychische Belastbarkeit, raschere Überforderung (Häufigkeit ca. 30-50 %)
  • Libido- und Sexualfunktionsstörungen: Altersabhängige Veränderungen der sexuellen Funktion (Häufigkeit ca. 30-60 %)

Unspezifische Symptome
Diese Symptome sind nicht alters- oder krankheitsspezifisch, treten jedoch im höheren Lebensalter gehäuft auf:

  • Malaise (allgemeines Unwohlsein): Allgemeines Unwohlsein ohne klare Ursache (Häufigkeit ca. 20-40 %)
  • Schwindel: Unspezifischer Dreh- oder Schwankschwindel (Häufigkeit ca. 20-30 %)
  • Appetitveränderungen: Verminderter oder gesteigerter Appetit (Häufigkeit ca. 15-25 %)
  • Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Antriebsminderung, depressive Verstimmung (Häufigkeit ca. 20-30 %)

Warnzeichen (red flags) bei Aging (Altern)

  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust: Hinweis auf Malignität (Krebserkrankung), endokrine Erkrankungen (Hormonstörungen) oder systemische Erkrankungen (den ganzen Körper betreffende Erkrankungen)
  • Rasche Progredienz von Symptomen: Entwicklung innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten
  • Nachtschweiß oder persistierendes Fieber: Verdacht auf infektiöse oder maligne Prozesse
  • Neu aufgetretene fokale neurologische Defizite: Abklärungsbedürftig hinsichtlich zerebrovaskulärer Ursachen (Durchblutungsstörungen des Gehirns) oder neurodegenerativer Ursachen (Nervenzellerkrankungen)
  • Ausgeprägte Anämie (Blutarmut) oder zunehmende Belastungsdyspnoe (Belastungsatemnot): Hinweis auf hämatologische (blutbezogene), kardiale (herzbedingte) oder pulmonale Erkrankungen (Lungenerkrankungen)
  • Wiederholte Stürze: Hinweis auf Frailty (erhöhte altersbedingte Verletzlichkeit), neurologische oder kardiovaskuläre Ursachen
  • Deutliche kognitive Verschlechterung: Verdacht auf Demenz (Gedächtniserkrankung) oder sekundäre Ursachen

Altersassoziierte Symptome dürfen nicht pauschal als physiologisch (altersbedingt normal) eingeordnet werden. Insbesondere bei Warnzeichen ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung erforderlich, um behandelbare oder potenziell reversible Ursachen frühzeitig zu identifizieren.

© Deutsche Klinik für Prävention, Bad Münder