Zystische Nierenkrankheit – Operative Therapie

Die zystische Nierenkrankheit umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, die durch die Bildung von Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume) in den Nieren gekennzeichnet sind. Die Therapie richtet sich nach der Art der Zysten, den auftretenden Symptomen und möglichen Komplikationen.

Asymptomatische Nierenzysten

  • Therapie:

    Eine asymptomatische einzelne Nierenzyste (einzelne, unauffällige Zyste) benötigt in der Regel keine Behandlung.
  • Überwachung:
    • Regelmäßige Kontrolle mittels Sonographie (Ultraschall) oder Computertomographie (CT), um Veränderungen der Zyste frühzeitig zu erkennen.
    • Indiziert bei zunehmender Größe oder dem Verdacht auf Malignität (bösartige Veränderungen).

Operative Therapie

  • 1. Operative Entfernung von Zysten (Zystenentfernung):
    • Indikation:
      • Schmerzen, die nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen.
      • Komplikationen wie:
        • Zysteninfektionen (Entzündungen der Zysten).
        • Rupturen (Zerreißungen der Zysten), die zu Blutungen oder Flüssigkeitsaustritt führen.
        • Druck auf benachbarte Strukturen, der zu Harnabflussstörungen oder Gefäßkompression führen kann.
    • Verfahren:
      • Laparoskopische Zystendekortikation (Schlüssellochchirurgie):
        • Minimalinvasive Entfernung der Zystenwand zur Entlastung.
        • Weniger invasiv, geringere postoperative Schmerzen und schnelle Erholung.
      • Offene Chirurgie:
        • Bei sehr großen oder komplexen Zysten, die laparoskopisch nicht sicher entfernt werden können.
      • Perkutane Aspiration (Flüssigkeitsentnahme durch Punktion):
        • In Kombination mit Sklerosierung (Verödung der Zystenwand) zur Verhinderung von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung).
  • 2. Nierentransplantation (NTx):

    • Indikation:
      • Endstadium der Niereninsuffizienz (Stadium V) infolge einer autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD).
      • Patienten mit schwerem Funktionsverlust oder dialysepflichtiger Niereninsuffizienz.
    • Prognose:
      • Nierentransplantation stellt eine effektive Therapie dar und ermöglicht eine gute Lebensqualität bei geeigneten Patienten.

Nachsorge

  • Regelmäßige Bildgebung:
    • Sonographie (Ultraschall) oder Computertomographie (CT) zur Überwachung verbleibender Zysten oder der Transplantatfunktion.
  • Laborkontrollen:
    • Überwachung der Nierenfunktion durch Kreatinin- und Harnstoffwerte.
  • Langzeitüberwachung:
    • Prävention und Behandlung von Komplikationen wie Hypertonie (Bluthochdruck) oder Harnwegsinfektionen.

Ergänzende Therapieansätze

  • Pharmakologische Therapie:
    • In Fällen von ADPKD kann die medikamentöse Hemmung des Vasopressin-V2-Rezeptors (z. B. Tolvaptan) das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
  • Dialyse:
    • Überbrückung bis zur Nierentransplantation bei terminaler Niereninsuffizienz (dauerhaftes Versagen der Nierenfunktion).

Fazit

  • Asymptomatische Nierenzysten erfordern meist keine Therapie, sondern lediglich regelmäßige Kontrollen.
  • Operative Maßnahmen wie die laparoskopische Zystendekortikation oder perkutane Aspiration sind bei symptomatischen oder komplizierten Zysten indiziert.
  • Die Nierentransplantation ist die endgültige Therapieoption für Patienten im Endstadium der Niereninsuffizienz. Engmaschige Nachsorge ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.