Zystische Nierenkrankheit
– Klassifikation
Die Einteilung von Nierenzysten erfolgt nach der Klassifikation von Bosniak in einfache und komplizierte Zysten [mod. nach 1]:
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Zystentyp |
Beschreibung |
Prozedere (Vorgehen) |
Einfache Zysten
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Typ I |
Gutartige (benigne) Nierenzyste:
- Flüssigkeitsgefüllt, unsichtbare oder hauchdünne Zystenwand,
- im Ultraschall Schallverstärkung hinter der Zyste, keine Septen (Scheidewände/Querwände), keine Kalzifizierung (Kalkablagerung) in der Zystenwand, keine festen Anteile,
- keine Kontrastmittelanreicherung in der Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
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Keine Verlaufskontrolle erforderlich
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Typ II |
Benigne, minimal komplizierte Zyste
- Wenige, dünne Septen, feine Kalzifizierungen in den Septen oder in der Zystenwand.
- Hyperdense (dichte) Läsionen:
- eingedickter, aber immer noch homogener Inhalt,
- scharf begrenzte Wand, ohne Kontrastmittelaufnahme und ohne Gewebsanteile (Zysten mit eingedicktem Inhalt entsprechend; Blutabbauprodukte oder Proteine enthaltend).
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Komplizierte Zysten |
Typ IIF |
- Minimale Verdickung von Zystenwand oder Septen,
- dicke oder körnige Verkalkungen,
- noch keine Anteile mit Kontrastmittelaufnahme.
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Es werden Verlaufskontrollen (Follow up) erforderlich, um eine Änderung der Zysteneigenschaften oder ein Wachstum auszuschließen. |
Typ III |
- Verdickung der Zystenwand oder der Septen,
- unregelmäßig oder körnig, ggf. mit Kontrastmittelaufnahme im CT.
Bei diesem Erscheinungsbild kann eine Malignität (Bösartigkeit) nicht ausgeschlossen werden. Es kann sich aber auch um infizierte oder eingeblutete Zysten handeln.
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Chirurgische Intervention erforderlich
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Typ IV |
- Eindeutig zystisches Malignom (Nierenkrebs) mit irregulären, soliden, kontrastmittelaufnehmenden Gewebsanteilen als Malignitätskriterium.
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Literatur
- Muglia VF, Westphalen AC: Bosniak classification for complex renal cysts: history and critical analysis. Radiologia Brasileira 2014;47:368-73
Autoren:
Dr. med. Werner G. Gehring
Letzte Aktualisierung: 02.04.2019