Klinefelter-Syndrom – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Das Klinefelter-Syndrom ist eine genetische Störung, die durch das Vorhandensein eines zusätzlichen X-Chromosoms charakterisiert ist. In 80 % der Fälle handelt es sich um die Karyotyp-Variante 47, XXY, die durch eine Non-Disjunction (Fehltrennung) während der Gametogenese (Keimzellentwicklung) entsteht. Diese numerische Chromosomenanomalie resultiert in einem zusätzlichen X-Chromosom in jeder Körperzelle.
Genetische Ursachen
- Karyotyp 47, XXY (80 % der Fälle)
- Diese klassische Form des Klinefelter-Syndroms wird durch eine Fehlverteilung der Geschlechtschromosomen während der Meiose in den Keimzellen von Mutter oder Vater verursacht.
- Etwa zwei Drittel der Fälle entstehen während der mütterlichen Oogenese (Eizellenentwicklung) und etwa ein Drittel während der väterlichen Spermatogenese (Spermienentwicklung).
- Mosaikformen (20 % der Fälle)
- Hierbei liegt eine Mischung aus normalem (46, XY) und abnormem Karyotyp (47, XXY) vor. Diese Mosaikformen resultieren aus einem Fehler bei der Zellteilung während der frühen Embryonalentwicklung, sodass nicht alle Zellen den gleichen Karyotyp aufweisen.
- Seltene Karyotypen
- Es gibt Varianten mit höheren Graden der Aneuploidie, wie 48,XXYY, 48,XXXY oder 49,XXXXY, die durch zusätzliche Geschlechtschromosomen gekennzeichnet sind.
- Diese Formen führen zu schwereren physischen und kognitiven Beeinträchtigungen.
Hormonelle und funktionelle Folgen
Die numerischen Chromosomenaberrationen beim Klinefelter-Syndrom führen zu einem primären Hypogonadismus, der durch eine Störung der Hodenfunktion bedingt ist.
- Störung der Leydig-Zellen: Die Leydig-Zellen, die für die Testosteronproduktion verantwortlich sind, funktionieren bei Betroffenen eingeschränkt. Dies führt zu einer verminderten Testosteronproduktion, was typisch für den hypogonadalen Zustand bei Patienten mit Klinefelter-Syndrom ist.
- Störung der tubulären Funktion: Die Sertoli-Zellen und die Hodenkanälchen, die für die Spermatogenese verantwortlich sind, sind beeinträchtigt, was zu einer Oligozoospermie (Spermienzahl < 15 Millionen/Milliliter) oder einer Azoospermie (Fehlen von Spermien) führt.
Infolgedessen treten die klassischen klinischen Symptome des Klinefelter-Syndroms auf, darunter ein niedriger Testosteronspiegel, Unfruchtbarkeit und sekundäre sexuelle Merkmale, die unterentwickelt sind.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern