Fußdeformitäten – Prävention

Zur Prävention der Fußdeformitäten muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden. 

Knickfuß (Pes valgus)

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Bewegungsmangel – Fehlende körperliche Aktivität führt zu einer Schwächung der Fußmuskulatur, insbesondere der Muskeln, die das Längsgewölbe stützen.
  • Tragen von ungeeignetem Schuhwerk – Schuhe mit unzureichender Stütze des Längsgewölbes oder übermäßiger Dämpfung fördern die Entwicklung eines Knickfußes.
  • Langfristiges Barfußgehen auf harten Böden – Erhöht die Belastung des Fußgewölbes und kann die Bänder überdehnen.
  • Vernachlässigung von Fußübungen – Fehlende gezielte Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur und Stabilisierung des Längsgewölbes.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Führt zu einer verstärkten Belastung des Längsgewölbes und begünstigt dessen Absenkung.

Weitere Risikofaktoren

  • Allgemeine Bandschwäche – Genetische oder erworbene Schwäche des Bandapparats, die das Längsgewölbe destabilisiert.

Senkfußes (Pes adductus)

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Bewegungsarme Lebensweise – Ruhigstellung der Füße in den Schuhen verhindert häufig den erforderlichen Trainingsreiz auf die Fußmuskulatur.
  • Tragen ungeeigneten Schuhwerks – Schuhe ohne ausreichende Unterstützung des Fußgewölbes oder mit zu geringer Dämpfung.
  • Langes Stehen auf harten Böden – Führt zu einer zusätzlichen Belastung des Fußgewölbes ohne ausreichende muskuläre Kompensation.
  • Vernachlässigung von Fußübungen – Fehlende gezielte Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25) – Erhöht die mechanische Belastung des Fußgewölbes und fördert dessen Absenkung.

Sichelfuß (Pes adductus)

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Säuglinge, die überwiegend in Bauchlage liegen – Diese Position kann die muskuläre Balance der Füße beeinträchtigen.
  • Unzureichende Förderung der Beweglichkeit der Füße – Fehlender Einsatz von Übungen oder gezielten Mobilisierungsmaßnahmen zur Unterstützung einer korrekten Fußstellung.
  • Ungünstige Lagerung in der frühen Kindheit – Zum Beispiel enge Wickeltechniken oder inadäquate Schlafpositionen, die die natürliche Ausrichtung der Füße beeinträchtigen können.

Weitere Risikofaktoren

  • Zustand nach Therapie eines Klumpfußes – Kann die biomechanische Ausrichtung des Fußes beeinträchtigen und die Entwicklung eines Sichelfußes begünstigen.
  • Genetische Prädisposition – Familiäre Häufung von Fußdeformitäten kann eine Rolle spielen.
  • Ungünstige intrauterine Lage – Beengte Verhältnisse in der Gebärmutter, z. B. durch Mehrlingsschwangerschaften, können die Fußstellung beeinflussen.
  • Muskuläre Dysbalancen – Ungleichgewicht in der Muskulatur des Unterschenkels oder der Füße kann zur Entstehung des Sichelfußes beitragen.

Spitzfuß (Pes equinus)

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Immobilität ohne Abstützung des Fußes – Längere Phasen der Ruhigstellung, z. B. durch Bettlägerigkeit, ohne physiologische Fußposition.
  • Verbände, die den Fuß längere Zeit in Spitzfußstellung lassen – Einschränkung der Beweglichkeit und Verkürzung der Achillessehne durch inadäquate Lagerung.
  • Tragen von hochhackigem Schuhwerk – Regelmäßiges Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen kann die Achillessehne verkürzen und das Risiko eines Spitzfußes erhöhen.

Weitere Risikofaktoren

  • Neurologische Erkrankungen – Spastik oder Lähmungen (z. B. durch Schlaganfall oder infantile Zerebralparese) können zu einer dauerhaften Spitzfußstellung führen.
  • Verkürzung der Achillessehne – Kann durch unzureichende Dehnung, Fehlstellungen oder genetische Faktoren entstehen.
  • Posttraumatische Ursachen – Fehlstellungen nach Frakturen, besonders im Sprunggelenk oder Fußbereich, wenn die Rehabilitation unzureichend durchgeführt wurde.
  • Muskuläre Dysbalancen – Insbesondere ein Ungleichgewicht zwischen der Wadenmuskulatur und den Dorsalflexoren des Fußes (Schienbeinmuskulatur).
  • Orthopädische Fehlstellungen – Vorbestehende Deformitäten, die die Fußbiomechanik beeinträchtigen und eine Spitzfußstellung begünstigen.

Spreizfuß (Pes transversoplanus)

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Unpassendes Schuhwerk – Schuhe mit zu engen Zehenboxen oder hohen Absätzen fördern die Spreizung des Fußgewölbes und die Belastung der Mittelfußknochen.
  • Barfußgehen auf ungeeignetem Untergrund – Längeres Barfußgehen auf harten, flachen Böden ohne Unterstützung kann die Fußmuskulatur schwächen.
  • Mangelnde Fußgymnastik – Fehlender gezielter Trainingsreiz zur Stärkung der Fußmuskulatur kann die Entwicklung eines Spreizfußes begünstigen.
  • Dauerhafte Überbelastung durch Steh- und Laufberufe – Längeres Stehen oder Gehen ohne ausreichende Pausen kann das Fußquergewölbe belasten.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Führt zu einer erhöhten mechanischen Belastung des Fußquergewölbes, wodurch sich dieses absenken kann.
  • Längere Nutzung von ungepolstertem Schuhwerk – Z. B. flache Schuhe ohne Dämpfung, die die Belastung auf den Mittelfuß verstärken.