Down-Syndrom (Trisomie 21) – Einleitung

Beim Down-Syndrom (DS) handelt es sich um eine Vielzahl angeborener geistiger und mit Fehlbildungen einhergehenden körperlicher Beeinträchtigungen. Die Synonyme Mongolismus und Mongoloismus kommen daher, dass die charakteristischen Gesichtszüge sowie die Augenform denen der asiatischen Ethnie ähneln.

Synonyme und ID-10: Trisomie 21; Downsyndrom; Langdon-Down-Syndrom; Morbus Langdon-Down; Mongolismus; Mongoloismus; ICD-10-GM Q90.-: Down-Syndrom

Charakteristische Laborbefunde

Das Down-Syndrom (Trisomie 21) wird primär klinisch und durch genetische Tests diagnostiziert, jedoch können einige charakteristische Laborbefunde in verschiedenen Kontexten auftreten:

  • Genetische Untersuchung: Nachweis einer Trisomie 21 in allen oder einem Teil der Zellen (Mosaikform) durch Karyotypisierung (Chromosomenuntersuchung).
  • Erhöhte nuchale Transluzenz (NT): Im Rahmen der pränatalen Diagnostik zeigt sich bei betroffenen Feten häufig eine erhöhte Nackentransparenz im Ultraschall.
  • Biochemische Marker im mütterlichen Serum:
    • Erniedrigtes freies Beta-hCG und PAPP-A (Pregnancy-associated plasma protein A) in der Frühschwangerschaft.
    • Erhöhtes Gesamt-hCG und Inhibin A sowie erniedrigtes AFP (Alpha-Fetoprotein) und ungebundenes Estriol (uE3) im zweiten Trimester (Triple- oder Quadruple-Test).
  • Hämatologische Befunde:
    • Erhöhte Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von Megaloblastenanämie aufgrund von Folsäuremangel.
    • Erhöhte Anfälligkeit für transitorische myeloproliferative Erkrankungen oder akute myeloische Leukämie (AML-M7), insbesondere in den ersten Lebensjahren.
  • Erhöhtes Risiko für Schilddrüsenfunktionsstörungen: Häufig subklinische oder manifeste Hypothyreose, die durch regelmäßige Überwachung der TSH- und freien T4-Werte erfasst werden sollte.

Diese Laborbefunde sind nützlich für die Unterstützung der Diagnose und das Management von Patienten mit Down-Syndrom, insbesondere in der pränatalen Diagnostik und der Erkennung von assoziierten Komplikationen.

Formen des Down-Syndroms

  • Freie Trisomie 21
    • Ursache: Verdreifachung des Chromosoms 21
    • Häufigkeit: > 95 %
  • Translokationstrisomie 21
    • Ursache: Überzähliges Chromosom 21 an ein anderes Chromosom angeheftet
    • Häufigkeit: 3-4 %
  • Mosaik-Trisomie 21
    • Ursache: Mischung aus normalen und trisomalen Zellen
    • Häufigkeit: 1-2 %

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 1.

Häufigkeitsgipfel: Das Risiko an einem Down-Syndrom zu erkranken steht in direkter Relation mit einem ansteigenden Alter der Mutter [1]:

Alter der Mutter Häufigkeit in %
20-38 ca. 0,1
30-38 0,1-0,5 
38-42 0,5-1,5
42-43 1,5-2
43-45 2-3,5
> 45 > 3,5

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 0,125-0,2 % (weltweit).

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 0,9 bis 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner pro Jahr (weltweit).Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 0,125-0,2 % (weltweit).

Verlauf und Prognose

Verlauf

Das Down-Syndrom ist eine lebenslange Erkrankung, die eine Vielzahl von gesundheitlichen und entwicklungsbedingten Herausforderungen mit sich bringt. 

Prognose

  • Lebenserwartung
    • Durchschnittlich ca. 60 Jahre
    • Etwa 10 % erreichen das 70. Lebensjahr
  • Mortalität (Sterberate)
    • Erhöhtes Risiko für Leukämien (z. B. akute lymphatische bzw. myeloische Leukämie) [2]
    • 20-fach häufigeres Auftreten von Demenz als Todesursache im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung; etwa 70 % der Patienten mit Down-Syndrom sterben an einer Demenz, insbesondere bei Vorhandensein eines ApoE4-Allels (7-fach erhöhtes Sterberisiko) [6]

Komorbiditäten

  • Depression und obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSA): Häufig bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom [5]
  • Zöliakie: Häufigkeit ca. 5 % [3]
  • Autismus-Spektrum-Störung (ASS): Häufigkeit ca. 7 % [4]

Literatur

  1. Newberger DS: Down syndrome: prenatal risk assessment and diagnosis. Am Fam Physician. 2000 Aug 15; 62 (4): 825-32, 837-8
  2. Day SM et al.: Mortality and causes of death in persons with Down syndrome in California. Dev Med Child Neurol. 2005 Mar; 47 (3): 171-6
  3. Bonamico M, Mariani P, Danesi HM, Crisogianni M, Failla P, Gemme G, Quartino AR, Giannotti A, Castro M, Balli F, Lecora M, Andria G, Guariso G, Gabrielli O, Catassi C, Lazzari R, Balocco NA, De Virgiliis S, Culasso F, Romano C (2001): Prevalence and clinical picture of celiac disease in italian down syndrome patients: a multicenter study. J Pediatr Gastroenterol Nutr, 33 (2): 139-43
  4. Kent L, Evans J, Paul M, Sharp M: Comorbidity of autistic spectrum disorders in children with Down syndrome. Dev Med Child Neurol, 1999 Mr; 41 (3): 153-8
  5. Capone GT et al.: Adolescents and young adults with Down syndrome presenting to a medical clinic with depression: co-morbid obstructive sleep apnea. Am J Med Genet A. 2013 Sep; 161 A (9): 2188-96, doi: 10.1002/ajmg.a.36052. Epub 2013 Aug 2
  6. Hithersay R et al.: Association of Dementia With Mortality Among Adults With Down Syndrome Older Than 35 Years. JAMA Neurol. Published online November 19, 2018. doi:10.1001/jamaneurol.2018.3616

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalter. (AWMF-Registriernummer: 027-051), Juli 2016 Langfassung