Deformitäten der Hüfte – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf kongenitale (angeborene) Deformitäten der Hüfte hinweisen:

Kongenitale (Sub-)Luxation

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf angeborene Deformitäten der Hüfte und werden oft zuerst bemerkt:

  • Starke Schmerzen im Hüftgelenk: Schmerzen im Hüftbereich sind bei etwa 80-90 % der Patienten zu beobachten.
  • Fehlstellung: Eine auffällige Fehlstellung der Hüfte tritt in etwa 70-80 % der Fälle auf, was oft der erste sichtbare Hinweis ist.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild angeborener Deformitäten:

  • Luxatio iliaca (hintere Luxation): Tritt bei etwa 30-40 % der Patienten auf, gekennzeichnet durch Beinverkürzung, Innenrotation und Adduktion (seitliche Heranführung bzw. das Anlegen eines Körperteils zur Körpermitte).
  • Luxation iliopubica (vordere Luxation): Diese Form zeigt sich in etwa 20-30 % der Fälle und ist charakterisiert durch Außenrotation, leichte Abduktion (seitliche Wegführung bzw. das Abspreizen eines Körperteils von der Körpermitte), deutlich verkürztes Bein.
  • Luxation obturatoria: Diese Form tritt in etwa 10-20 % der Betroffenen auf und ist gekennzeichnet durch Außenrotation, starke Abduktion und Beugung des Beins.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen: 

  • Eingeschränkte Beinfunktion: Kinder mit kongenitalen (Sub-)Luxationen zeigen häufig Schwierigkeiten beim Krabbeln oder Laufen. Diese Einschränkung betrifft etwa 60-80 % der betroffenen Kinder.
  • Asymmetrie in der Beinbewegung: Eine auffällige Asymmetrie bei der Bewegung der Beine, wie z. B. unterschiedliche Bewegungsumfänge, tritt bei etwa 50-70 % der Patienten auf.
  • Schwache Muskulatur: Eine verringerte Muskelkraft im betroffenen Bein kann auftreten, was etwa 40-60 % der Patienten betrifft.
  • Erhöhte Hüftinstabilität: Die Hüfte kann während der Untersuchung instabil erscheinen, was bei etwa 50-70 % der Patienten festgestellt wird.
  • Vorhandensein von Gelenkgeräuschen: In einigen Fällen können bei Bewegung Geräusche im Gelenk hörbar sein, was bei etwa 30-50 % der Betroffenen vorkommen kann.
  • GangstörungenKinder mit kongenitalen (Sub-)Luxationen zeigen häufig ein verändertes Gangbild, das durch die Deformität und die damit verbundenen Schmerzen beeinflusst wird (etwa 40-60 % der Betroffenen). 

Coxa vara/valga

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Coxa vara oder Coxa valga und werden oft zuerst bemerkt:

  • Watschelgang: Wenn beide Hüften betroffen sind, zeigen Patienten häufig einen Watschelgang (auf etwa 60-80 % der Fälle).
  • Schmerzloses Hinken: Bei einseitiger Coxa vara oder valga; bei etwa 50-70 % der Patienten
  • Beinlängenunterschied: Ist bei etwa 70-90 % der Betroffenen zu beobachten und kann zu Gangveränderungen führen
  • Einschränkung des Bewegungsumfangs: Tritt bei etwa 60-80 % der Patienten auf

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Coxa vara:
    • Eingeschränkte Abduktion: Schwierigkeit beim seitlichen Bewegen des Beins (etwa 50-70 % der Betroffenen)
    • Symptome im unteren Rücken (etwa 30-50 %)
  • Coxa valga:
    • Hüftgelenkschmerzen: Insbesondere bei Bewegung (etwa 60-80 % der Patienten)
    • Zunahme der Fußgelenkspronation: Überpronation des Fußes aufgrund der veränderten Biomechanik (etwa 40-60 %)

Die wichtigsten Diagnosekriterien

Die europäische Gesellschaft für pädiatrische Orthopädie (EPOS) hat 23 Kriterien zusammengetragen, die bei Kindern unter 9 Wochen mit einem erhöhten Risiko für eine kongenitale Hüftdysplasie einhergehen. Diese wurden in einer Studie [1] auf ihre Signifikanz hin untersucht. Dabei erwiesen sich vier Parameter als statistisch signifikant:

  • Ortolani- oder Barlow-Zeichen (s. u. "Körperlicher Untersuchung")
  • Asymmetrie in der Abduktion von ≥ 20° und eine Abduktion in einer oder beiden Hüften ≤ 45° 
  • Hüftdysplasie bei einem Verwandten ersten Grades
  • Beinlängendifferenz

Literatur

  1. Roposch A et al.: Weighted Diagnostic Criteria for Developmental Dysplasia of the Hip. JPEDS 2014; DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jpeds.2014.08.023