Deformitäten der Hüfte – Einleitung

Angeborene Deformitäten der Hüfte umfassen eine Gruppe von angeborenen Fehlbildungen und Instabilitäten des Hüftgelenks, die bereits bei der Geburt vorhanden sind. Zu diesen Deformitäten gehören verschiedene Formen von Luxationen (Verrenkung), Subluxationen (Inkomplette Verrenkung des Hüftgelenk), Dysplasien (Fehlbildungen) und Fehlstellungen des Hüftgelenks.

Synonyme und ICD-10: angeborene Azetabulumdysplasie; angeborene beidseitige Subluxation des Hüftgelenks; angeborene Coxa valga; angeborene Coxa vara; angeborene dislozierbare Hüfte; angeborene einseitige Subluxation des Hüftgelenks; angeborene Flexionsdeformität des Hüftgelenks; angeborene Hüftdeformität; angeborene Hüftgelenkkrankheit; angeborene Hüftgelenkluxation; angeborene Hüftgelenksubluxation; angeborene luxierbare Hüfte; angeborene Präluxation der Hüfte; angeborene Rotationsdeformität des Hüftgelenks; angeborenes instabiles Hüftgelenk; angeborene vermehrte Antetorsion des Oberschenkelhalses; anomale Hüftflexion; anomale Oberschenkelflexion; beidseitige angeborene Hüftgelenkluxation; beidseitige kongenitale Hüftdislokation; beidseitige Luxatio coxae congenita; Coxa valga congenita; Coxa vara congenita; Dysplasiehüfte; einseitige angeborene Hüftgelenkluxation; einseitige kongenitale Hüftdislokation; einseitige Luxatio coxae congenita; Hüftdysplasie; Hüftgelenksdysplasie; Hüftgelenkinstabilität; Hüftgelenkreifungsverzögerung; kongenitale Hüftdislokation; kongenitale Hüftdysplasie; kongenitale Hüftgelenkskontraktur; kongenitale Hüftluxation; kongenitale Hüftverkürzung; kongenitale Lageanomalie des Hüftgelenks; leichte Dysplasiehüfte; leichte Hüftdysplasie; leichte Hüftgelenksdysplasie; Luxatio coxae congenita; luxierbare Hüfte; Rotationsanomalie der Hüfte; Rotationsanomalie des Oberschenkels; schwere Dysplasiehüfte; schwere Hüftdysplasie; schwere Hüftgelenksdysplasie; subluxierbare Hüfte; vermehrte Antetorsion des Oberschenkelhalses; ICD-10-GM Q65.-: angeborene Deformitäten der Hüfte

Formen der angeborenen Deformitäten der Hüfte

  • Angeborene Hüftgelenksluxation: Das Hüftgelenk ist nicht vollständig geschlossen und weist eine Luxation (Verrenkung) auf. Diese kann ein- oder beidseitig auftreten.
  • Angeborene Subluxation des Hüftgelenks: Inkomplette Verrenkung des Hüftgelenks, ebenfalls ein- oder beidseitig.
  • Angeborenes instabiles Hüftgelenk: (Sub-)Luxierbare Hüfte.
  • Angeborene Azetabulumdysplasie: Fehlbildung der Hüftpfanne.
  • Coxa valga congenita: Angeborene Steilstellung des Schenkelhalses mit einem Schenkelhals-Schaftwinkel von > 140°.
  • Coxa vara congenita: Angeborene Fehlstellung des Schenkelhalses mit einem Schenkelhals-Schaftwinkel von < 120°.
  • Vermehrte Antetorsion des Schenkelhalses: Verdrehung des Schenkelhalses nach vorn, häufig bei der angeborenen Hüftluxation.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Neugeborenen Mädchen zu neugeborenen Jungen beträgt 6 : 1 (bzgl. der Hüftgelenksdysplasie).

Häufigkeitsgipfel: Die Coxa vara ("auswärtsgebogene" Hüfte) kommt häufig bei älteren Menschen vor und erhöht das Risiko für eine Schenkelhalsfraktur. Die Coxa valga tritt häufig bei Neugeborenen und Kleinkindern auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Die Häufigkeit der angeborene Hüftgelenksdysplasie bei Neugeborenen liegt bei 2-5 %. Die Häufigkeit der Luxation wird mit 0,2 % angenommen [1].

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die Mehrzahl der Hüftluxationen entwickelt sich erst nach der Geburt. In 80 % der Fälle bildet sich das instabile Hüftgelenk von selbst zurück und entwickelt sich normal weiter, wenn es noch einem frühen Stadium ohne Hüftluxation zuzuordnen ist. Bleibt die Instabilität bestehen oder verschlimmert sie sich, ist eine frühzeitige Therapie entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.

Prognose

  • Am besten ist die Prognose, wenn die Instabilität des Hüftgelenks sofort nach der Geburt erkannt und therapiert wird. Besteht schon bei der Geburt eine Hüftluxation, ist die Prognose schlechter.

Komorbiditäten

Begleiterkranungen können variieren und beinhalten häufige Assoziationen mit anderen orthopädischen Problemen oder genetischen Syndromen. Eine frühzeitige Diagnose und interdisziplinäre Therapie sind entscheidend, um langfristige Komplikationen zu minimieren.

Literatur

  1. Nelitz M, Reichel H (2008) Konservative Behandlung der Hüftreifungsstörung. Orthopäde 37:550-555