Latexallergie – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Latexallergie wird durch den Kontakt mit Naturlatex ausgelöst und kann sich in zwei verschiedenen allergischen Reaktionstypen manifestieren: als Soforttyp-Allergie (Typ I) auf Latexproteine oder als Kontaktallergie (Typ IV) auf Zusatzstoffe, die bei der Herstellung von Latexprodukten verwendet werden.
Allergie vom Soforttyp (Typ I)
Die Typ-I-Allergie (Synonyme: Allergie vom Soforttyp, Typ-I-Allergie, Immunreaktion vom Typ I, allergische Sofortreaktion) ist gekennzeichnet durch eine schnelle Reaktion des Immunsystems, die innerhalb von Sekunden bis Minuten nach dem erneuten Kontakt mit dem Allergen, in diesem Fall den wasserlöslichen Proteinen des Naturlatex, auftritt.
Sensibilisierung und Zweitreaktion
- Beim Erstkontakt mit Latexproteinen, der in der Regel symptomlos verläuft, erkennt das Immunsystem die Proteine als fremd und bildet spezifische IgE-Antikörper. Dieser Prozess wird als Sensibilisierung bezeichnet.
- Beim Zweitkontakt bindet das Allergen (Latexproteine) an die auf den Mastzellen vorhandenen IgE-Antikörper. Dies führt zur Degranulation der Mastzellen und zur Freisetzung von Histamin sowie weiteren Entzündungsmediatoren wie Leukotrienen und Prostaglandinen.
Diese Mediatoren sind für die klinischen Symptome verantwortlich, die von leichten Hautreaktionen (Urtikaria/Nesselsucht) bis zu schweren anaphylaktischen Reaktionen (z. B. Angioödem (Schwellung der Haut oder Schleimhäute), Bronchospasmus (Verkrampfung der Atemwege), anaphylaktischer Schock (schwerste allergische Reaktion mit Kreislaufzusammenbruch)) reichen können.
Allergie vom Spättyp (Typ IV)
Die Typ-IV-Allergie (Synonym: Kontaktallergie) ist eine zellvermittelte Reaktion, die nicht auf Latexproteine selbst, sondern auf chemische Zusatzstoffe, die in der Latexproduktion verwendet werden, zurückzuführen ist. Diese Form der Allergie ist T-Lymphozyten-vermittelt und tritt typischerweise verzögert nach 24 bis 72 Stunden auf.
Mechanismus der Typ-IV-Reaktion
- Bei der Sensibilisierung werden nach dem Erstkontakt T-Lymphozyten aktiviert, die spezifisch gegen die chemischen Zusatzstoffe sensibilisiert sind.
- Beim erneuten Kontakt mit dem Allergen werden die sensibilisierten T-Zellen aktiviert und setzen verschiedene Entzündungsmediatoren frei, die eine Entzündungsreaktion in der Haut auslösen.
Die Symptome der Typ-IV-Reaktion umfassen Kontaktdermatitis (Hautentzündung, die durch direkten Kontakt mit einer bestimmten Substanz verursacht wird), Juckreiz, Rötung, Schwellung und Bläschenbildung im Bereich des Hautkontakts mit dem Latexprodukt.
Zusammenfassung
Die Latexallergie kann sich entweder als Soforttyp-Allergie (Typ I) äußern, die durch eine schnelle IgE-vermittelte Reaktion auf Latexproteine gekennzeichnet ist, oder als Kontaktallergie (Typ IV), die durch sensibilisierte T-Lymphozyten und den Kontakt mit Zusatzstoffen in Latexprodukten ausgelöst wird. Beide Reaktionstypen können zu erheblichen Beschwerden führen und erfordern spezifische diagnostische und therapeutische Ansätze.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Berufe
- Beschäftigte im Gesundheitswesen, Reinigungspersonal und Personen in der Gummiindustrie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
- Arbeiter in der gummiverarbeitenden Industrie
Verhaltensbedingte Ursachen
- Wiederholte Exposition gegenüber Latexprodukten – Häufiger Kontakt mit latexhaltigen Produkten wie Handschuhen, Ballons oder medizinischen Geräten erhöht das Risiko einer Sensibilisierung.
- Verwendung gepuderter Latexhandschuhe – Das Einatmen von Latexpartikeln aus gepuderten Handschuhen begünstigt allergische Reaktionen.
- Kreuzreaktionen mit bestimmten Nahrungsmitteln – Bananen, Avocados, Kiwi und Kastanien können bei Latexallergikern Kreuzreaktionen auslösen.
- Mangelnde Aufklärung über Alternativen – Die fehlende Verwendung von latexfreien Produkten kann das Risiko einer Exposition erhöhen.
Krankheitsbedingte Ursachen
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Gummiverarbeitende Industrie
- Gummihandschuhe
- Kondome
Weitere Ursachen
- Kinder mit Zustand nach mehrfachen Operationen
Naturlatex ist u. a. enthalten in:
- medizinischen Geräte und Hilfsmitteln (z. B. Beatmungsmasken, EKG-Zubehör, Handschuhe, Heftpflaster, Kompressionsbinden/-strümpfe, Kondome, Pflaster)
- Anti-Rutschsocken
- Atem- und Faschingsmasken
- Babyflaschen, Babysauger/-schnuller
- Einmachgummi
- Fingerlinge
- Gummibündchen
- Gummitiere
- Kaugummi
- Kinderspielzeug
- Luftballons
- Luftmatratzen
- Moosgummi
- Ohrstöpsel
- Radiergummis
- Socken/Strümpfe/Strumpfhosen
- Wärmflaschen