Trockene Haut (Xerodermie) – Einleitung

Xerodermie, umgangssprachlich als trockene Haut bezeichnet, ist eine Erkrankung, die durch einen Fettmangel der Haut aufgrund verminderter Talgproduktion (Sebostase) gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer gestörten Hautbarrierefunktion und einer erhöhten Neigung zu Hauttrockenheit und Irritationen.

Synonyme und ICD-10: Asteatosis; Asteatosis cutis; Hautxerose; Trockendermatose; Xerodermie; Xerosis cutis; ICD-10-GM L85.3: Xerosis cutis: Xerodermie

Trockene und empfindliche Haut wird als "Sensitive-Skin-Syndrom" bezeichnet.

Anatomie und Funktionen

Xerodermie betrifft die Epidermis (Oberhaut), die durch einen Mangel an Lipiden (Fetten) und Wasser einen Verlust an Elastizität und Schutzfunktion erfährt. Die Hautbarriere ist geschwächt, was zu einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust führt. Dies resultiert in einer trockenen, rauen und oft schuppenden Hautoberfläche.

Charakteristische Laborbefunde

  • Keine spezifischen Laborbefunde: Xerodermie wird in der Regel klinisch diagnostiziert. Bei zugrunde liegenden Erkrankungen wie Atopie können erhöhte IgE-Werte beobachtet werden.
  • Hautbiopsie: Zeigt oft eine reduzierte Lipidschicht und einen verminderten Wassergehalt der Epidermis.

Formen der Erkrankung

  • Primäre Xerodermie: Altersbedingte trockene Haut durch natürliche Reduktion der Talgproduktion.
  • Sekundäre Xerodermie: Trockene Haut im Rahmen anderer dermatologischer Erkrankungen wie atopische Dermatitis (Neurodermitis) oder Ichthyose (Erbkrankheiten, bei denen die Verhornung der Haut gestört ist).
  • Umweltbedingte Xerodermie: Durch äußere Faktoren wie niedrige Luftfeuchtigkeit, Wind und niedrige Temperaturen verursachte Hauttrockenheit.

Ursachen

  • Endogene Ursachen: Genetische Prädisposition, hormonelle Veränderungen, insbesondere in der Menopause, und das Alter, das zu einer verminderten Talgproduktion führt.
  • Exogene Ursachen: Übermäßiges Waschen und Baden, kaltes Wetter, niedrige Luftfeuchtigkeit, Heizungsluft, ungeeignete Hautpflegeprodukte.
  • Erkrankungsassoziierte Ursachen: Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen.

Differentialdiagnosen

  • Ichthyosis vulgaris: Schuppende Hauterkrankung mit genetischer Prädisposition.
  • Atopische Dermatitis: Chronische, entzündliche Hauterkrankung mit ausgeprägter Trockenheit.
  • Seborrhoisches Ekzem: Tritt meist in Hautbereichen mit hoher Talgproduktion auf, kann aber auch trockene Hautareale betreffen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Häufigkeitsgipfel:
Die Xerodermie tritt vermehrt ab der zweiten Lebenshälfte auf.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Genaue Zahlen zur Prävalenz sind nicht verfügbar.

Saisonale Häufung:
Trockene Haut tritt gehäuft im Winter auf.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Frühe Lebensjahre: Trockene Haut führt in den ersten Lebensjahrzehnten häufig nicht zu Beschwerden. Einige Patienten bemerken lediglich vermehrte, rieselnde Hautschuppen.
  • Zweite Lebenshälfte: Ab der zweiten Lebenshälfte führt die zunehmende Austrocknung zu einem unangenehmen Spannungsgefühl und häufig zu Juckreiz, besonders in den Wintermonaten. Übermäßige Körperpflege kann die Symptome verschlimmern.

Prognose

  • Behandlung: Die Prognose ist gut, wenn Betroffene die Empfehlungen zur Hautpflege einhalten. Rückfettende Cremes, Ölbäder und eine Reduktion der Duschfrequenz können die Symptome deutlich lindern.
  • Langzeitverlauf: Mit geeigneter Pflege kann eine dauerhafte Linderung der Symptome erreicht werden, und Komplikationen wie Ekzeme können vermieden werden.